Deutsche Startups distanzieren sich zunehmend von den USA

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Foto: Smarterpix/studiostoks
Die einst enge Beziehung zwischen der deutschen und der US-amerikanischen Startup-Szene bekommt zunehmend Risse

Deutsche Startups blicken skeptisch in Richtung USA: 70 Prozent sehen unter Donald Trump ein wirtschaftliches Risiko. Die Branche fordert mehr digitale Unabhängigkeit für Deutschland.

Die einst enge Beziehung zwischen der deutschen und der US-amerikanischen Startup-Szene bekommt zunehmend Risse. Eine aktuelle Umfrage unter 152 Tech-Startups in Deutschland offenbart eine wachsende Skepsis gegenüber den Vereinigten Staaten – insbesondere im Hinblick auf eine mögliche Rückkehr Donald Trumps ins Präsidentenamt.

Laut der Erhebung, die im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt wurde, betrachten 70 Prozent der Gründerinnen und Gründer die USA unter Trump als wirtschaftliches Risiko für Deutschland. Mehr als ein Drittel (35 Prozent) würde aktuell zögern, mit US-Unternehmen oder -Startups zu kooperieren. Der transatlantische Enthusiasmus, der lange als Motor für Innovation und Partnerschaften galt, scheint merklich nachzulassen.

Ruf nach mehr digitaler Eigenständigkeit

Die Umfrage zeigt zudem ein deutliches Plädoyer für mehr technologische Unabhängigkeit: 87 Prozent der befragten Startups fordern, dass Deutschland seine digitale Souveränität weiter ausbaut. Das betrifft nicht nur Infrastrukturfragen, sondern auch den Schutz eigener Datenräume, Plattformlösungen und die Entwicklung strategisch relevanter Technologien innerhalb Europas.


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Für Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst liegt in dieser Entwicklung eine große Chance: Wenn sich junge Unternehmen bewusst für den Standort Deutschland entscheiden, könne das die digitale Souveränität Europas nachhaltig stärken. Voraussetzung dafür sei allerdings ein investitions- und gründungsfreundliches Umfeld.

Bürokratieabbau und öffentliches Kapital gefordert

Wintergerst sieht vor allem politischen Handlungsbedarf: Der Abbau bürokratischer Hürden, ein erleichterter Zugang zu öffentlichen Aufträgen und die Förderung durch mehr Wagniskapital – insbesondere durch institutionelle Investoren – müssten ganz oben auf die Agenda. Öffentliche Einrichtungen sollten verstärkt als Referenzkunden auftreten und jungen Tech-Firmen den Marktzugang erleichtern.

Die Botschaft der deutschen Startups ist klar: Wer den Standort stärken will, darf sich nicht zu sehr auf internationale Partner verlassen – schon gar nicht, wenn geopolitische Unsicherheiten zunehmen. Stattdessen brauche es ein verlässliches, innovationsfreundliches Umfeld im eigenen Land.

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