Erbschaften als Altersvorsorge? Axa-Report zeigt große regionale Unterschiede

Foto: PantherMedia/Boris Zerwann
Fachleute raten dringend davon ab, die eigene Altersvorsorge auf ein mögliches Erbe zu stützen.

Viele Deutsche setzen in ihrer Altersplanung auf ein künftiges Erbe – doch wie realistisch ist das?

Wer in Deutschland auf eine Erbschaft als Teil der Altersvorsorge hofft, kalkuliert mit unsicheren Faktoren. Laut Axa-Vorsorge-Report gehen 15 Prozent der Befragten davon aus, bis zum Renteneintritt Vermögen zu erben und dieses für die eigene Absicherung zu nutzen. Die Studie macht aber auch deutlich, dass die Erwartungshaltung stark von der Region abhängt.

Besonders hoch ist sie in Hessen, wo fast ein Viertel der Befragten (23 Prozent) auf ein Erbe als Finanzierungsbaustein setzt. In Baden-Württemberg liegt der Anteil bei 18 Prozent. Deutlich geringer ist die Quote in Nordrhein-Westfalen und Bayern, wo jeweils 14 Prozent der Befragten das Erbe als Teil ihrer Vorsorgeplanung einbeziehen.

Die Ergebnisse spiegeln damit nicht nur unterschiedliche finanzielle Erwartungshaltungen wider, sondern berühren auch aktuelle politische Diskussionen. Erst vor wenigen Wochen brachte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder eine Reform der Erbschaftssteuer ins Gespräch, die stärker regionalisiert ausgestaltet werden soll.


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Gerade in den Bundesländern, in denen viele Menschen ihre Altersvorsorge an ein Erbe knüpfen, könnte eine Änderung der steuerlichen Rahmenbedingungen erhebliche Folgen haben. Eine strengere Besteuerung könnte die Höhe des tatsächlich verfügbaren Vermögens im Alter mindern und die finanzielle Planung vieler Haushalte durcheinanderbringen.

Hinzu kommt, dass auch ohne politische Eingriffe die Unsicherheit groß ist. Eltern oder Angehörige könnten ihr Vermögen noch zu Lebzeiten für Pflege- oder Krankheitskosten aufbrauchen. Ob, wann und in welcher Höhe letztlich geerbt wird, bleibt daher oft ungewiss.

Vor diesem Hintergrund raten Fachleute dringend davon ab, die eigene Altersvorsorge auf ein mögliches Erbe zu stützen. „Ein Erbe ist unsicher. Wer wann wie viel erbt und zu welchen steuerlichen Bedingungen, ist kaum vorauszusehen. Es ist es gefährlich, die eigene Altersvorsorge darauf zu stützen“, sagt Karsten Dietrich, Vorstand Personenversicherung bei Axa Deutschland. Er empfiehlt, auf planbare und selbstbestimmte Vorsorgestrategien zu setzen, um die finanzielle Unabhängigkeit im Alter zu sichern. Die Daten basieren auf einer Online-Befragung des Meinungsforschungsinstituts YouGov. Zwischen dem 1. und 4. August wurden 2.009 Personen in Deutschland interviewt.

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