ESG: „Es bleibt problematisch für die Vermittlerschaft, sich objektiv orientieren zu können“

Norman Wirth, AfW, vor einer weißen Backsteinwand.
Foto: AfW / Bettina Straub
Norman Wirth

Die Nachhaltigkeitsabfrage bei Kunden im Vertrieb bleibt problematisch. AfW-Vorstand Norman Wirth erläutert, woran das liegt.

Laut dem 16. AfW-Vermittlerbarometer sind nur 22 Prozent der Kunden interessiert, 16 Prozent lehnen ab, und 62 Prozent zeigen Desinteresse. Im Vorjahr waren noch 53 Prozent bereit, darüber zu sprechen. Die Gründe könnten laut AfW in aktuellen Themen wie steigenden Preisen und geopolitischen Risiken liegen.

Vermittler wiederum haben weiterhin Schwierigkeiten bei der Zuordnung von Produkten. In den beiden Kategorien Investmentfonds und Versicherungen finden nur etwa die Hälfte der Vermittler das Produktangebot ausreichend. Bei der Suche nach nachhaltigen Investmentfonds verwenden 33 Prozent ESG-Ratings, 15 Prozent Gütezeichen und -siegel, während nur 6 Prozent Informationsportale nutzen.

„Es bleibt problematisch für die Vermittlerschaft, sich objektiv orientieren zu können. In erster Linie müssen sich die Vermittler auf die Angaben der Produktanbieter verlassen. Das können sie auch. Wobei zum Beispiel Einstufungen nach Artikel 8 oder 9 der Offenlegungsverordnung nicht zur Orientierung dienen sollten“, erläutert AfW-Vorstand Norman Wirth. Der AfW setze sich zudem intensiv in Brüssel dafür ein, dass Kunden und Vermittler ein weniger aufwändiges und komplexes Prozedere bei der Nachhaltigkeitsabfrage durchlaufen müssen. „Das ist natürlich ein ganz dickes Brett, aber dringend notwendig, um überhaupt das bezweckte Ziel der Regulierung zu erreichen“, so Wirth.

Das 16. AfW-Vermittlerbarometer wurde im November 2023 mit 1.108 Teilnehmern durchgeführt.

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