Fed könnte Gold beflügeln

Goldbarren
Foto: PantherMedia/monsit
Sorgt die Fed für eine anhaltende Goldpreis-Rallye?

Der Goldhändler Ophirum sieht bei einem Zinssenkungszyklus der amerikanischen Notenbank gut Chancen für einen weiteren Anstieg des Goldpreises.

Rauf, runter, rauf – der Goldpreis zeigte sich zuletzt recht schwankungsanfällig. Am 23. Juli näherte sich die Notierung mit knapp 3.434 Dollar je Feinunze erneut dem im April erreichten Rekordhoch von etwa 3.500 Dollar. Nur eine Woche später fiel der Preis zeitweise unter 3.270 Dollar – ein Rückgang von rund sieben Prozent innerhalb weniger Handelstage. Anfang August setzte dann wieder eine Gegenbewegung ein: Binnen weniger Tage verteuerte sich das Edelmetall um über 100 Dollar je Unze.

Stabilisierend wirkt derzeit wohl unter anderem die anhaltende Unsicherheit rund um neue US-Handelszölle. Insbesondere deren Auswirkungen auf die US-Wirtschaft und das Inflationsgeschehen könnten in den kommenden Monaten an Bedeutung gewinnen. Damit rückt auch die US-Notenbank Fed verstärkt in den Fokus: Sollte sie angesichts der konjunkturellen Risiken Leitzinssenkungen signalisieren, dürfte dies dem Goldpreis weiteren Auftrieb verleihen. Ein Grund: Werden die geldpolitischen Zügel gelockert, wertet in der Folge häufig auch die entsprechende Währung ab – in diesem Fall also der Dollar. Und da Gold rund um den Globus fast ausschließlich in Dollar gehandelt wird, gewinnt das Edelmetall im Fahrwasser eines schwächelnden Greenback für Anleger aus dem Nicht-Dollar-Raum an Attraktivität.


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Noch allerdings zeigt sich Fed-Chef Jerome Powell resistent gegenüber dem politischen Druck aus dem Weißen Haus, beließ das Federal Open Market Committee (FOMC) Ende Juli den Leitzins doch erneut unverändert in der Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent. US-Notenbankchef Jerome Powell vermied zudem klare Hinweise auf eine Lockerung im September.

US-Arbeitsmarkt schwächelt – Handlungsdruck steigt

Ein möglicher geldpolitischer Wendepunkt deutet sich nun aber am US-Arbeitsmarkt an: Der jüngste Bericht des Bureau of Labor Statistics offenbarte im Juli erstmals seit längerer Zeit spürbare Schwächesignale. Besonders bemerkenswert: Im Zuge der Abwärtsrevisionen der beiden Vormonate um zusammen 258.000 Stellen sackte der Drei-Monats-Durchschnitt der neu geschaffenen Jobs auf 35.000 ab. Das ist der niedrigste Stand seit der Corona-Pandemie und ein außerhalb von Rezessionen ungewöhnlich niedriger Wert. Setzt sich diese Entwicklung fort, wächst der Druck auf die Fed, geldpolitisch gegenzusteuern – denn eine schwächere Konjunktur bedarf niedrigerer Zinsen.

Auch wenn die von US-Präsident Trump verhängten Zölle das Risiko steigender Verbraucherpreise mit sich bringen – schon im Juli erhöhte sich die Inflation in den Vereinigten Staaten überraschend auf 3,2 Prozent nach 3,0 Prozent im Juni –, erwarten die Märkte zunehmend sinkende Zinsen. Laut dem CME FedWatch Tool stieg die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung um 25 Basispunkte im September zuletzt auf 90 Prozent. Ende Juli lag sie noch bei 40 Prozent. Für das darauffolgende Fed-Meeting im Oktober taxiert der Markt die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinssenkung bereits auf 61,6 Prozent.

Davon könnte auch der Goldpreis profitieren: Da das Edelmetall keine laufenden Erträge abwirft, steigt seine Attraktivität gegenüber anderen als sicher geltenden Anlagen wie Staatsanleihen oder Tagesgeld besonders in Phasen sinkender Zinsen. Laut aktuellen Daten des World Gold Council legte die Investmentnachfrage nach physischem Gold im zweiten Quartal 2025 im Vergleich zum Vorjahr um 78 Prozent zu. Haupttreiber ist der chinesische Markt, in dem sowohl institutionelle Investoren als auch Privatanleger verstärkt zugriffen.

Asiens Gold-ETFs auf dem Vormarsch

Besonders deutlich wird dieser Trend beim Blick auf goldgedeckte börsengehandelte Fonds: Die Zuflüsse in asiatische Gold-ETFs summierten sich im zweiten Quartal auf 70 Tonnen – und näherten sich damit erstmals den nordamerikanischen Zuflüssen (73 Tonnen) nahezu an. Weltweit wurden in diesem Zeitraum insgesamt 170 Tonnen in Gold-ETFs investiert. Auf Halbjahressicht verzeichnete der Markt mit einem weltweiten Zufluss von 397 Tonnen den stärksten Wert seit dem ersten Halbjahr 2020.

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