Die Fed agiert datenabhängig, weshalb dem Verbraucherpreisindex (CPI) am Dienstag besondere Bedeutung zukommt. Ein schwächer als erwarteter Inflationswert könnte die Rally am US-Aktienmarkt weiter befeuern und auch dem DAX zusätzlichen Auftrieb verleihen.
Ein höher als erwarteter Wert hingegen würde die Zinssenkungsfantasie belasten. In diesem Fall könnten Anleger dazu übergehen, kurzfristig Gewinne mitzunehmen. Angesichts der dynamischen Aufwärtsbewegung seit den April-Tiefs wäre ein Rückgang von 5 bis 10 Prozent gegenüber den Rekordhochs ohnehin nicht ungewöhnlich. Es braucht dafür lediglich einen passenden Trigger.
Die Kerninflation liegt derzeit bei 2,9 Prozent und damit weiterhin klar über dem 2-Prozent-Ziel der Fed. Um Zinssenkungen wirklich zu rechtfertigen, sind weitere Fortschritte erforderlich.
Für Donald Trump wäre das Wunschszenario ein Umfeld, in dem das Wachstum moderat nachlässt, die Zölle jedoch nicht inflationsfördernd wirken. In diesem Fall könnte die Fed problemlos die Zinsen senken. Eine Rezession wird vermieden, während sich Staatsschulden günstiger finanzieren ließen.
In einem solchen „Goldilocks-Szenario“ könnten Aktien aus den Bereichen Technologie, Kommunikationsdienste und Immobilien zu den Top-Performern zählen. Diese Sektoren gelten als besonders zinsabhängig und bieten zugleich langfristige Wachstumsfantasie.
Autor ist Maximilian Wienke, Marktanalyst bei eToro.