Für die Neuauflage des Wohngebäudeversicherungs-Ratings hat Franke und Bornberg 356 Wohngebäudeversicherungs-Tarife und Tarifkombinationen (VJ 341) von 89 Versicherern (VJ 85) analysiert. Im Vorjahr waren es 341 Tarife von 85 Gesellschaften. Nach Angaben des Analysehauses steigt die Qualität beim aktuellen Ratingjahrgang leicht: Einer von sieben Tarifen (14,3 %, Vorjahr 10 %) erreicht die Spitzengruppe FFF+ hervorragend. 24 Anbieter punkten 2025 mit mindestens einem Top-Rating. Fast ebenso viele Tarife (12,64 %) sind aber nur mangelhaft oder sogar ungenügend. Das Mittelfeld bleibt groß.

Hier patzen schwächere Tarife besonders oft
Tarife, die weniger als 65 Prozent der möglichen Punkte erhalten Note „FF“ (befriedigend oder schlechter), scheitern oft wegen schwachen Leistungen für Rohrbruch, Schäden durch Tiere, Graffiti und Vandalismus oder für das Beseitigen und Wiederaufforsten umgestürzter Bäume. Leistungen bei Diebstahl von Zubehör, zum Beispiel Wärmepumpen, Seng- und Schmorschäden sowie Hotelkosten zeigen hier ebenfalls Schwächen. Manche Tarife verpassen eine bessere Note, weil ihr Schutz beim Wechsel des Versicherers Lücken aufweist
Seit dem letzten WGB-Rating entdecken die Analysten kaum neue Leistungen. Für Michael Franke, Geschäftführer des Analysehauses Franke und Bornberg, ist das gerade in der WGB nachvollziehbar. „Echte Mehrleistungen kosten Geld und würden die Tarife noch teurer machen“, sagt Franke. Zu den echten Neuerungen der Vorjahre zählt Franke den Versicherungsschutz für Photovoltaik. Gute Tarife schließen mit dem Gebäude fest verbundene PV-Anlagen in den Grundschutz ein. Einige gehen noch weiter und bieten einen separaten PV-Baustein für ergänzende technische Gefahren oder Ertragsausfall.
Im Detail große Unterschiede
Eine Wohngebäudeversicherung (WGB) hält der Tarifexperte für unverzichtbar. Sie schützt Wohneigentum vor den finanziellen Folgen von Schäden durch Feuer, Leitungswasser, Sturm und Hagel sowie im Falle eines Fall auch vor weiteren Elementargefahren. Doch im Detail sieht die Agentur beim neuen Rating große Unterschiede. Unterschiede, die manchmal über viele tausend Euro entscheiden.
„Das eigene Haus ist für viele Menschen nicht nur ein Zuhause, sondern auch der mit Abstand größte Vermögenswert. Es unzureichend abzusichern, wäre extrem leichtsinnig“, erläutert Franke. Während die besten Tarife mehr als 85 Prozent aller Anforderungen abdeckten, erreichten andere noch nicht einmal die Hälfte, umreißt Franke die Ergebnisse des neuen Wohngebäuderatings.
WGB-Tarife seien oft mehrstufig – von einer günstigen Basis- oder Kompaktversion bis zu Plus- oder Optimalvarianten. Bausteine ergänzen das Angebot, ob für Photovoltaik oder nachhaltige Leistungen im Schadenfall. „Ohne eine gute Beratung fällt die Auswahl eines passenden Tarifs schwer. Ein Prämienvergleich ist ebenfalls nicht einfach, weil der Preis auch von Wohnort, Größe und Lage abhängt“, betont Franke.
Neuere Tarifgenerationen können zudem häufig mehr als ihre Vorgänger. „Unter den Top-Tarifen finden sich viele Tarife, die erst kurze Zeit auf dem Markt sind. Kunden und Vermittler sollten deshalb regelmäßig prüfen, ob Versicherungsumfang und versicherte Leistungen noch zeitgemäß sind“, rät Franke.
Teurer, aber besser: Was Top-Schutz 2025 kostet
Seit Jahren schreibt die Wohngebäudesparte rote Zahlen. Allein von 2022 bis 2024 sind die Aufwendungen für Schäden von 7,7 auf 9,7 Milliarden Euro gestiegen. Versicherer drehen deshalb an der Preisschraube und verlangen höhere Prämien. „Der Preisanstieg zieht sich durch den gesamten Markt“, erklärt Christian Monke, Leiter Ratings Gesundheit und Private Risiken. „Nach anfänglichem Zögern haben viele Unternehmen ihre WGV-Prämien jetzt deutlich heraufgesetzt, auch über den Anpassungsfaktor hinaus. So wollen sie in absehbarer Zeit aus der Verlustzone kommen“, sagt Monke.
Ein Top-Versicherungsschutz mit Elementardeckung kostet im Jahr 2025 für ein Beispiel in Hannover mittlerweile zwischen 500 bis 900 Euro. Ein Jahr zuvor hatte die günstigste Prämie noch bei 450 Euro im Jahr gelegen.

Viel Potenzial beim Thema Nachhaltigkeit und Prävention
Wohngebäude hinterlassen einen großen CO2-Fußabdruck. Sie nach einem Schaden nachhaltiger und ressourcenschonend wiederherzustellen, ist gut für Mensch, Tier und Umwelt. Nachhaltige Mehrwerte bietet die Übernahme von Mehrkosten für nachhaltigen Wiederaufbau, energetische Sanierung und umweltfreundliche Baustoffe, Aufträge an nachhaltig handelnde Unternehmen und energieeffiziente Geräte sowie Energieberatung und baubiologische Beratung. Mehrkosten für energetische Modernisierung werden, sofern versichert, in der Bandbreite von 5.000 bis 50.000 Euro bezahlt. Einige Tarife übernehmen diese Mehrkosten sogar bis zur Versicherungssumme.
Zudem moniert Monke, dass viele Versicherer das Thema Prävention nicht umfassend durchdenken. „Schäden zu verhindern oder deren Folgen zu begrenzen, ist immer nachhaltig. Doch viele Versicherer lassen Chancen zur Prävention noch verstreichen“, weiß Monke. Sie könnten zum Beispiel Kunden helfen, Schäden durch Starkregen abzuwenden, für präventive Maßnahmen Nachlässe einräumen oder Selbstbehalte senken. „Von jedem Schaden, der verhindert wird, profitieren Versicherer, Versicherte und die Umwelt“, so Monke.
Die Ratingergebnisse veröffentlicht Franke und Bornberg GmbH veröffentlicht in ihrem Internetauftritt.