Die Peter G. Peterson Foundation, die sich der Bewältigung der langfristigen fiskalischen Herausforderungen der USA widmet, hebt hervor, dass sich die Verschuldung seit der Pandemie mit stark erhöhter Geschwindigkeit entwickelt. Konkret: Während der Schuldenstand im Januar vergangenen Jahres noch bei 34 Billionen Dollar lag, stieg er bis Juli auf 35 und bis November auf 36 Billionen Dollar an.
Rein rechnerisch wachsen die Außenstände der USA inzwischen mehr als doppelt so schnell wie im Durchschnitt der vergangenen 25 Jahre. Das Verhältnis der Schulden zum Bruttoinlandsprodukt von über 120 Prozent sorgt bei Ökonomen zunehmend für Besorgnis. Parallel müssen die USA in diesem Jahr voraussichtlich mehr als neun Billionen Dollar am Anleihemarkt aufnehmen, um fällige Staatsanleihen zu bedienen und das laufende Haushaltsdefizit von rund zwei Billionen Dollar zu finanzieren. Inzwischen übersteigen allein die Zinszahlungen für diese Schulden die Ausgaben des Landes für das Militär.
Machtkampf um die US-Zinspolitik
Vor dem Hintergrund der stetig wachsenden Verschuldung sind die Vereinigten Staaten zunehmend auf niedrige Zinsen angewiesen. Nicht von ungefähr drängt Präsident Trump daher die US-Notenbank bereits seit Monaten zu aggressiven Zinssenkungen. Um dauerhaft niedrige Zinsen zu gewährleisten, arbeitet der Republikaner darauf hin, spätestens im kommenden Jahr einen neuen Fed-Chef zu installieren, der seinen Vorstellungen entspricht.
Mit dem Ablauf der Amtszeit von Fed-Chef Jerome Powell im Mai 2026 könnte Donald Trump den von ihm unterstützten Zentralbank-Gouverneur Christopher Waller zu dessen Nachfolger ernennen. Das ohnehin angespannte Verhältnis zwischen dem Präsidenten und der Federal Reserve verschärfte sich Ende August, als Trump die Fed-Direktorin Lisa Cook entließ. Zur Begründung erklärte er, es lägen hinreichende Beweise vor, dass Cook – die erste afroamerikanische Frau im siebenköpfigen Gouverneursrat der US-Notenbank – bei Hypothekenanträgen falsche Angaben gemacht habe.
Powell, der immer wieder im Fadenkreuz der Kritik von US-Präsident Donald Trump steht, nutzte das Notenbanker-Treffen in Jackson Hole, um den Märkten eine lang ersehnte Botschaft zu senden: Er stellte eine mögliche Zinssenkung im September in Aussicht. Dabei stufte er die Auswirkungen der US-Zölle auf die Inflation als vorübergehend ein und verwies zugleich auf zunehmende Abwärtsrisiken für den Arbeitsmarkt. Mit diesem Schritt rückt Powell zwar näher an die von Trump nachdrücklich geforderte Zinssenkung heran – zugleich betonte er jedoch, die Fed werde flexibel agieren und die weiteren Entwicklungen sorgfältig beobachten, ehe sie eine endgültige Entscheidung fälle.
US-Notenbank signalisiert eine bevorstehende Zinssenkung
Das Treffen in Jackson Hole hat traditionell große Bedeutung, weil dort häufig grundsätzliche Veränderungen in der Geldpolitik angekündigt werden. Powells klare Andeutungen, die Tür für eine Lockerung weiter zu öffnen, entfachten daher auch unmittelbar Spekulationen und sorgten für einen deutlichen Anstieg der Aktienmärkte sowie fallende Renditen bei US-Staatsanleihen.
Laut dem FedWatch-Tool der Chicago Mercantile Exchange (CME) liegt die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung der US-Notenbank im September aktuell bei etwa 90 Prozent. Zudem preiste der Markt auch für die Monate danach stärkere Zinssenkungen ein. Entscheiden sich die US-Währungshüter bei ihrer nächsten Sitzung tatsächlich für eine Zinssenkung, wäre es die erste in diesem Jahr. Seit Dezember 2024 liegt der Leitzins in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent.
Die höhere Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung spiegelte sich auch am Anleihemarkt wider. Dort fiel die Rendite von US-Staatsanleihen mit zweijähriger Laufzeit, die besonders sensibel auf Leitzinssenkungen reagieren. Wenn die Zinsen fallen, steigt in der Regel der Goldpreis. Dies liegt vor allem daran, dass Gold keine Zinsen oder Dividendenerträge abwirft. In Zeiten niedriger oder fallender Zinsen sinken somit die Opportunitätskosten für das Halten von Gold – das Edelmetall gewinnt in diesem Umfeld also für Anleger an Attraktivität.