Indien: „Make in India“ ist nach den Wahlen aktueller denn je

Modi’s Sieg bei den indischen Wahlen war beeindruckend: Der erste amtierende Premierminister, der seit über 50 Jahren mit einer größeren Mehrheit und einem Stimmenanteil von über 50 Prozent in den meisten Bundesstaaten wiedergewählt wurde. Ein Kommentar von Euan Weir, Investment Manager Aktien bei Kames Capital.

Euan Weir, Investment Manager Aktien bei Kames Capital.

Eine zweite Amtszeit sollte politische Kontinuität und möglicherweise sogar Prognostizierbarkeit ins Land bringen. Allerdings gibt es bereits eine Debatte über Modi’s Schlüsselaufgaben. Was wird Modi’s politische Agenda sein, um diese zu erreichen?

Infrastruktur fehlt nach wie vor

Wachstum, Reformen, die Wiederaufnahme des Kampfes gegen die Vetternwirtschaft, Unterstützung für die Armen durch Sozialhilfesysteme, Desinvestitionen/Privatisierungen, Unterstützung der ländlichen Wirtschaft und der Bauern? Ausbau der dringend benötigten Infrastruktur und bezahlbarem Wohnraum?

Die absolute Mehrheit bei der Wahl kann den Druck des kompetitiven Populismus zwar verringern, doch Infrastruktur, erschwinglicher Wohnraum und niedrige Inflation (und damit auch Kapitalkosten) scheinen angemessene Investitionen zu sein.

Verbesserungen im Bereich Infrastruktur und Arbeitsrecht erforderlich

Modi’s Politik der „Make in India“- Initiative Ende 2014, welche Unternehmen ermutigen soll, in Indien zu produzieren, ist weiterhin aktuell. Die indische Wirtschaft ist nach wie vor stark auf das Inland ausgerichtet. Im Umfeld eines sich abschwächenden Welthandels und zurückgehender Preise für Agrarrohstoffe, könnte es vielleicht ein guter Zeitpunkt sein, um die Initiative erneut aufzugreifen?

Die Wahrscheinlichkeit eines Handels- oder gar Kalten Krieges zwischen den USA und China ermutigt, die Produktion von China nach ASEAN und Vietnam zu verlagern. Uns war stets bewusst, dass diese Initiative wichtig war, dennoch hat uns unsere Reise nach Asien vor kurzem erneut an ihre Bedeutung erinnert.

Vietnam ist gefragt

Vietnam muss schnell aufrüsten, denn es werden weitere Produktionsmöglichkeiten benötigt. Indiens längerfristiges Inlandsbedarfspotenzial und seine nominal niedrigen Kosten müssen attraktiv bleiben. Geografisch ist Indien eher vom Einflussbereich Chinas entfernt, aber als größte Demokratie der Welt (mit starker Demografie) könnte Indiens Rolle in jedem Handels-/Kältekrieg von zentraler Bedeutung sein.

Das Potenzial, die politische Agenda „Make in India“ über die Automobilindustrie hinaus sinnvoll voranzutreiben, scheint sehr konkret. Um diese Chance zu nutzen, sind unter anderem Verbesserungen in den Bereichen Infrastruktur und Arbeitsrecht erforderlich.

Für Indien und die Initiative „Make in India“, scheint das Eisen heiß zu sein!

Foto: Kames Capital

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