Künstliche Intelligenz könnte künftig eine größere Rolle im Versicherungsalltag spielen – zumindest, wenn es nach den Wünschen vieler Verbraucherinnen und Verbraucher geht. Rund die Hälfte der Deutschen kann sich vorstellen, sich beim Ausfüllen von Versicherungsanträgen von KI helfen zu lassen. Das zeigt eine aktuelle repräsentative Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter gut 1.000 Personen ab 16 Jahren in Deutschland.
Besonders offen zeigt sich die Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen: 53 Prozent von ihnen wünschen sich KI-Hilfe beim Antragsprozess. Auch bei den 16- bis 29-Jährigen (52 Prozent) und den 50- bis 64-Jährigen (46 Prozent) ist das Interesse hoch. Unter den über 65-Jährigen sind es immerhin noch 38 Prozent.
Neben dem Wunsch nach Unterstützung beim Antrag schätzen viele auch die Möglichkeiten der digitalen Analyse. 39 Prozent würden eine KI nutzen, die ihre bestehenden Policen überprüft und Verbesserungsvorschläge macht. Fast ebenso viele (40 Prozent) hätten gern eine KI, die Fragen zum bestehenden Versicherungsschutz beantwortet. Noch etwas mehr Zustimmung (45 Prozent) findet der Einsatz von KI nach einschneidenden Lebensereignissen wie Heirat oder Umzug: Sie soll dann prüfen, ob sich der Bedarf verändert hat – und Verträge gegebenenfalls automatisch anpassen oder kündigen.
„Künstliche Intelligenz bietet großes Potenzial, den Kundenservice in der Versicherungsbranche weiterzuentwickeln“, sagt Lukas Spohr, Bitkom-Experte für Digital Insurance und InsurTech. „Zum Beispiel als Chatbot im direkten Kundenkontakt kann sie dabei helfen, komplexe Inhalte verständlich zu machen, Tarifoptionen transparent zu vergleichen und jederzeit personalisierte Antworten zu liefern.“ Das könne die Hemmschwelle senken, sich intensiver mit Versicherungen auseinanderzusetzen.
Ablehnung bei sensiblen Daten
Weniger Zustimmung gibt es bei sensibleren Einsatzszenarien: Nur etwa ein Viertel der Befragten würde eine KI akzeptieren, die auf Basis von Gesundheits- oder Fitnessdaten passende Versicherungstarife empfiehlt. Ebenso viele (24 Prozent) zeigen Interesse an KI-Systemen, die Fotos eines Schadens analysieren und die Höhe der Entschädigung berechnen.
Die Zahlen deuten darauf hin, dass die Bereitschaft zur Nutzung von KI im Versicherungsbereich stark vom jeweiligen Anwendungsfeld abhängt – mit mehr Offenheit bei beratungsnahen Aufgaben und mehr Zurückhaltung bei der Verarbeitung sensibler Daten oder der automatisierten Schadenregulierung.