Kfz-Versicherung: Mit wenigen Anpassungen Beiträge deutlich senken

Aljosche Ziller, Geschäftsführer Verivox Versicherungsvergleich GmbH
Foto: Verivox
Aljoscha Ziller: "In der Praxis bietet die marktübliche Selbstbeteiligung von 300 und 150 Euro das beste Verhältnis zwischen Ersparnis und Risiko“

Viele Autofahrer sehen sich erneut mit steigenden Kfz-Prämien konfrontiert. Eine aktuelle Analyse zeigt jedoch, dass bereits kleine Stellschrauben im Vertrag deutliche Entlastungen bringen können – selbst ohne Anbieterwechsel.

Für zahlreiche Versicherte steigen die Beiträge in der Kfz-Versicherung erneut an. Nach Auswertungen von Verivox lassen sich die Kosten jedoch bereits durch drei einfache Anpassungen im Vertrag spürbar reduzieren: eine Selbstbeteiligung in der Kasko, die jährliche Zahlweise sowie eine Werkstattbindung. Im Modellfall eines 45-jährigen Golf-Fahrers aus Berlin ergibt sich daraus eine mögliche Ersparnis von bis 42 Prozent; der Feinschliff im Vertrag spart rechnerisch bis zu 979 Euro im Jahr.

Selbstbeteiligung ist größter Hebel für Sofortersparnis

Den größten Effekt hat dabei die Selbstbeteiligung in der Teil- und Vollkasko. Sie greift nur, wenn ein Kaskoschaden am eigenen Fahrzeug entsteht. Dann zahlen Versicherte den vereinbarten Eigenanteil, den Rest übernimmt der Versicherer. Haftpflichtschäden sind davon ausgenommen.

Im Vergleich zu einem Tarif ohne Selbstbeteiligung ist die Kfz-Versicherung mit einem Eigenanteil von 300 Euro in der Vollkasko und 150 Euro in der Teilkasko im Schnitt schon 28 Prozent günstiger. Für den Modellfahrer bedeutet das 564 Euro weniger Beitrag pro Jahr. Mit einem noch höheren Selbstbehalt (1.000 Euro Vollkasko/500 Euro Teilkasko) sinkt die Prämie durchschnittlich um weitere 14 Prozentpunkte.

„In der Praxis bietet die marktübliche Selbstbeteiligung von 300 und 150 Euro das beste Verhältnis zwischen Ersparnis und Risiko“, sagt Aljoscha Ziller, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH. „Wer den Eigenanteil weiter erhöht, spart nur noch wenige Prozent mehr, trägt im Schadenfall aber ein deutlich höheres Kostenrisiko – das steht meist nicht mehr im Verhältnis zur zusätzlichen Ersparnis.“

Einmal zahlen und sparen

Auch die Zahlweise beeinflusst die Prämie. Bei jährlicher statt monatlicher Zahlung sparen Versicherte durchschnittlich acht Prozent. Im Vergleich zu einer vierteljährlichen Abrechnung beträgt der Rabatt noch sieben Prozent, zu halbjährlicher vier Prozent, so Verivox.

Der dritte Hebel ist die Werkstattbindung. Nutzen Autofahrer nach einem Kaskoschaden die Partnerwerkstatt des Versicherers, sparen sie auch hier im Schnitt zwölf Prozent bei der Jahresprämie.

Weitere Sparhebel: Kilometer und Jungfahrer aus dem Vertrag werfen

Sind die wichtigsten Stellschrauben im Vertrag optimiert, lohnt sich der Blick auf die jährliche Fahrleistung. Bereits 10.000 Kilometer Unterschied machen im Schnitt rund ein Viertel der Beitragshöhe aus. Wer statt 25.000 nur 15.000 Kilometer im Jahr unterwegs ist, spart durchschnittlich 23 Prozent – das sind rund 380 Euro für den Modellfahrer.

„Mehr gefahrene Kilometer bedeuten auch ein höheres Unfallrisiko – und damit höhere Beiträge“, sagt Aljoscha Ziller. „Wer regelmäßig auf die Laufleistung schaut und die Angabe im Vertrag anpasst, kann unnötige Kosten vermeiden.“

Auch der Fahrerkreis spielt eine große Rolle. Fahranfänger verursachen statistisch häufiger Unfälle – das schlägt sich unmittelbar im Preis nieder. Junge Fahrer, die das Auto nicht mehr regelmäßig nutzen, sollten deshalb aus dem Vertrag gestrichen werden. Das reduziert den Beitrag laut Verivox um durchschnittlich 51 Prozent.

Methodik der Analyse

Für die Untersuchung hat Verivox rund vierhundert Vollkaskotarife von siebzig Kfz-Versicherern ausgewertet. Der Modellfall basiert auf einem 45-jährigen Fahrer eines ein Jahr alten VW Golf VIII 1.5 TSI in der Postleitzahlregion 12047 Berlin, einer jährlichen Fahrleistung von fünfzehn Tausend Kilometern und der Schadenfreiheitsklasse 14.

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