Klimaschutz: Nicht schnacken, sondern machen

Foto: Achtung Agenturgruppe
Thorsten Beckmann

Warum die Hamburger Kommunikationsagentur Achtung! in die Waldwirtschaft einsteigt. Gastbeitrag von Geschäftsführer Thorsten Beckmann

198 Staaten kamen bei der 27. UN-Klimakonferenz im ägyptischen Scharm El-Sheikh zusammen, um über Klimaschutzmaßnahmen zu beraten und zu verhandeln. Tagelang wurde unter anderem zu Themen wie den Auswirkungen von Extremwetterereignissen, der Klimafinanzierung von Entwicklungsländern, emissionsarmen Technologien, Dekarbonisierung, Wasser oder Energie diskutiert. Gemeinsame Vereinbarungen zu Zielen und Maßnahmen sind wichtig im Kampf gegen die Erderwärmung. Aber noch wichtiger ist das verantwortliche Handeln jedes Einzelnen.

Wirtschaft und Gesellschaft sind gleichermaßen aufgerufen, nachhaltiger zu agieren und einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Denn das Klima lässt sich nicht mit Konferenzen und Commitments retten, sondern nur mit Taten. Als internationale Kommunikationsagentur mit vier Standorten und rund 190 Mitarbeitenden sehen wir uns deshalb in der unternehmerischen Verantwortung, aktiv zum Klimaschutz beizutragen – und zwar über übliche Mobilitätskonzepte wie ein elektrifizierter Fuhrpark oder Jahresabo für den ÖPNV, Ökostrom oder einen schonenden Umgang mit Ressourcen hinaus, der mittlerweile zum Standard bei vielen Unternehmen gehört. Wir wollen mehr.

Vier von fünf Bäumen in Deutschland geht es schlecht

Wir wollen, dass unsere Mitarbeitenden und Kunden mit eigenen Augen sehen und ihren Händen spüren, wie sich ein Zeichen für den Umwelt- und Klimaschutz setzen lässt. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Ein Zeichen, das wächst und gedeiht und damit größer und wirkungsvoller wird. Deshalb investieren wir seit 2020 zehn Prozent unseres jährlichen Gewinns in die Aufforstung. Wir kaufen landwirtschaftliche Nutzflächen und forsten sie mit Hilfe unserer Mitarbeitenden auf. Unser Achtung! Forst umfasste im Herbst 2021 bereits 12.000 Birken, Buchen, Ahorn und Eichen, die wir in Braak nahe Hamburg auf drei Hektar Land gepflanzt haben. 2022 kamen sechs weitere Hektar in Nordhastedt bei Heide hinzu, die seit diesem Herbst Heimat für mindestens 25.000 Bäume werden.

Neben Linden, Eichen und Buchen werden hier künftig Berg-Ahorn, Hainbuche, vielleicht auch Vogelkirsche und Elsbeere wachsen. Darüber hinaus pflanzen wir noch standortsheimische Straucharten wie Weißdorn oder Haselnuss. Mit anderen Worten: Wir holen jenen Mischwald zurück, der Europa vor langer Zeit geprägt hat, bevor er der extensiven Landwirtschaft zum Opfer fiel. Hinzu kommt, dass die Bäume in bestehenden deutschen Wäldern leiden: Vier von fünf Bäumen in Deutschland geht es schlecht – durch Trockenheit und Hitzeperioden, Schädlinge und Monokulturen. Wir bringen Baumarten zurück, die Vielfalt bedeuten. Vielfalt, die robust ist und der Natur hilft, intakt zu bleiben.

Klimastabile Mischwälder bedeuten aktiven Klimaschutz

Jahr für Jahr sollen sich die Flächen von Achtung! Forst vergrößern und weitere an anderen Standorten hinzukommen. Jeder neu gepflanzte Baum trägt dazu bei, das Klima zu verbessern, denn er filtert das Treibhausgas Kohlendioxid aus der Atmosphäre, wandelt es in lebensnotwendigen Sauerstoff um, hält die Luft rein, kühlt und schützt die Artenvielfalt. Klimastabile Mischwälder wie der Achtung! Forst kommen zudem mit wenig Wasser aus, ertragen große Hitze und halten starken Stürmen stand. Die Experten von Wohllebens Waldakademie, gegründet von Deutschlands bekanntestem Förster und Bestsellerautor Peter Wohlleben, unterstützen uns bei unserem Vorhaben. „Flächen wieder zu bewalden, ist eine wichtige Aufgabe“, sagt Förster Josef Eichler von Wohllebens Waldakademie, der uns berät. „Angepasste Mischwälder mit heimischen Baumarten sind eine der wenigen Dinge, die wir der Dürre in Mitteleuropa entgegensetzen können. Die Kühlleistung der Wälder und die regulierende Wirkung auf den Wasserhaushalt kann uns dabei helfen, unser eigenes Wohlfühlklima zu bewahren. Jeder Baum zählt.“

Der eigene Forst als Ort des Bewusstwerdens

Viele Unternehmen investieren in nachhaltige ETF-Fonds oder Grüne Aktien, um ihre Investitionen umweltfreundlich zu gestalten. Wir investieren lieber direkt in eine eigene Maßnahme, die wir zu 100 Prozent selbst bestimmen und kontrollieren können. In den kommenden Jahren werden wir mit unseren Mitarbeitenden die Forstfläche vergrößern. Jeder von ihnen hat allein 2021 mit seiner täglichen Arbeit 70 Bäume gepflanzt. Nikolaos Papadopoulos, Junior Account Manager am Standort Düsseldorf, beschreibt, was dieses Engagement für ihn und seine Kolleginnen und Kollegen bedeutet: „Der Achtung! Forst ist nicht nur ein einfaches Bekenntnis zu Nachhaltigkeit. Er ist viel mehr: Er ist für uns ein Ort des Bewusstwerdens und zeigt uns, dass wir alle etwas tun und mit anpacken können, um unsere Erde und das Klima zu schützen – auch als Kommunikationsagentur.“

Für uns als Arbeitgeber hat dieses Projekt eine sinnstiftende Wirkung jenseits von Kundenaufträgen und herausfordernden Aufgaben. Es schenkt unseren Mitarbeitenden Orientierung und Wert in einer disruptiven Zeit. Es ist ein Projekt, das von gesellschaftlicher Relevanz ist, mit dem sich viele gut identifizieren können, dass die emotionale Bindung ans Unternehmen stärkt und bei potenziellen neuen Mitarbeitenden punktet. „Ich finde es toll, dass wir mit der Achtung! Forst-Initiative einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können, der über die gängigen Maßnahmen hinausgeht“, sagt Sebastian Krahn, Senior Art Director am Standort Hamburg. „Durch die regionale Nähe ist es sehr spannend, den Fortschritt und die Auswirkung live mitzubekommen.“

Nachhaltigkeit wird zum Wettbewerbsfaktor

Nur wenige Unternehmen in Deutschland kaufen bislang Flächen, um dort eigenständig Aufforstung zu betreiben. Der Fokus liegt meist auf Spenden an mehrheitlich internationale Projekte. Andere rufen zu einmaligen Pflanzaktionen auf oder kooperieren mit Organisationen, die die Pflanzung von Bäumen übernimmt. Im Sinne des deutschen Waldes und des Umgangs mit dem fortschreitenden Klimawandels wollen wir mit unserem Engagement auch einen Impuls Richtung Wirtschaft setzen, es uns gleich zu tun. Klimaschutz beginnt vor der eigenen Haustür. Wir glauben, dass Unternehmen künftig nicht mehr allein an der Höhe ihres Gewinns gemessen werden, sondern auch daran, wie sie den monetären Gewinn in nachhaltiges Handeln umsetzen. Nachhaltigkeit wird zum Wettbewerbsfaktor. Kunden und Mitarbeitende ebenso wie Investoren beziehen in ihre Entscheidung für oder gegen ein Unternehmen mehr und mehr dessen Engagement für Klimaschutz ein. Eigene Wälder mit Wachstumsgarantie sind dann ein nicht zu unterschätzendes Argument. Warten Sie´s ab – oder besser: Machen Sie gleich mit!

Thorsten Beckmann ist Geschäftsführer (CFO/COO) der internationalen Kommunikationsagentur Achtung! mit Hauptsitz in Hamburg und weiteren Standorten in Berlin, Düsseldorf und Köln.

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