Beitragsanpassungen in der Privaten Krankenversicherung (PKV) bleiben ein sensibles Thema. Das zeigt sich auch in der neuen Ausgabe des Morgen & Morgen Ratings zur Beitragsstabilität in der privaten Krankenversicherung. Fazit vorweg: Die Beiträge dürften wohl weiter steigen und die Zahl der mit Bestnoten ausgezeichneten Tarife hat erneut abgenommen.

Im aktuellen Ratingjahrgang 2025 erhielten nur noch 158 Tarifkombinationen die Höchstwertung von fünf Sternen, immerhin 29 weniger als im Vorjahr. Auch die Zahl der Vier-Sterne-Tarife ist leicht rückläufig. Gleichzeitig nimmt das mittlere und untere Segment zu: Besonders deutlich fällt der Anstieg bei Zwei-Sterne-Tarifen aus, deren Zahl um mehr als 50 Prozent auf 236 zulegte. Der Anteil der schwächsten Bewertungen (ein Stern) bleibt mit 154 nahezu konstant.

„Die diesjährige Analyse zeigt, dass es nach wie vor 369 ausgezeichnete und sehr gute Tarife gibt. Aber insgesamt eine Verschiebung weg von den Höchstbewertungen stattfindet. Insbesondere der Anteil der 2-Sterne-Tarife steigt aktuell am stärksten an“, sagt Thorsten Bohrmann, Senior Versicherungsanalyst bei Morgen & Morgen.
Durchschnittliche BAP steigt zum zweiten Mal in Folge
Der durchschnittliche Anpassungsbedarf lag im aktuellen Rating bei 3,54 Prozent – ein moderater Wert im Vergleich zu 2012, als Bisex-Tarife noch knapp fünf Prozent erreichten. Doch die seinerzeit eingeführten Unisex-Tarife zeigen mit wachsender Laufzeit nun ebenfalls einen deutlich erkennbaren Anstieg der Beitragserhöhungen – ein erwartbares Muster, so die Analysten.

Morgen & Morgen analysiert für das Rating die Neugeschäftsbeiträge und Anpassungen von über 1.000 Tarifkombinationen. Berücksichtigt werden nur Tarife, die seit mindestens fünf Jahren am Markt sind. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Gesamtzahl der bewerteten Kombinationen von 1.066 auf 1.118.
Neue Belastungen durch GOÄ-Reform erwartet
Als Hauptursachen für steigende Beiträge gelten der medizinische Fortschritt, die Alterung der Versichertenbestände sowie Turbulenzen an den Kapitalmärkten. In den letzten Jahren trug auch die hohe Inflation zur Kostenentwicklung bei. Um diesen Effekt in der Bewertung besser abzubilden, wurden die Benchmarks für das aktuelle Rating um 0,5 Prozentpunkte angehoben.
Ein zusätzlicher Belastungsfaktor zeichnet sich mit der geplanten Reform der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) ab. „Diese Mehrkosten können sich perspektivisch auch auf die Beitragshöhe auswirken. Umso wichtiger wird der Blick auf das Ratingergebnis und in die Beitragsverläufe bei der Auswahl eines Tarifs. In M&M Office ist das für über 4.000 Tarifkombinationen möglich“, sagt Bohrmann.
Zinsumfeld bietet nur begrenzte Entlastung
Zwar hat sich das Zinsumfeld zuletzt etwas verbessert, doch die Auswirkungen früherer Absenkungen des Rechnungszinses wirken nach. Auch 2025 könnten diese in einzelnen Tarifen noch zu Beitragserhöhungen führen. Bohrmann rechnet damit, dass sich die bestehenden Trends fortsetzen werden: „Wir rechnen damit, dass all diese Faktoren in den kommenden Jahren für Anpassungsbedarf sorgen werden.“