Map-Report „PKV-Rating 2025“: LVM und Signal Iduna überzeugen

Michael Franke
Foto: Franke und Bornberg
Michael Franke: "Deutschland gehört zu den Ländern mit den höchsten Arzneimittelausgaben pro Kopf."

Der neue Map-Report "PKV-Rating 2025" zeichnet ein ungewohnt deutliches Bild: Während nur zwei Anbieter die Höchstwertung erreichen, verzeichnen die privaten Krankenversicherer zugleich die stärksten Beitragsanpassungen seit Einführung des Ratings. Und der Druck auf die Unternehmen wächst weiter.

Der Markt für private Krankenversicherungen bleibt komplex: Tarifstrukturen sind schwer vergleichbar, und Fehlentscheidungen können langfristige Folgen für Kosten und Gesundheitsversorgung haben. Seit einem Vierteljahrhundert bringt der Map-Report mit seinem PKV-Rating Transparenz in den Markt. Die aktuelle Ausgabe bewertet Bilanzkennzahlen, Servicequalität und die Entwicklung der Beiträge bei Vollversicherern.

Für die diesjährige Analyse untersuchte der Map-Report Anbieter von Krankheitskostenvollversicherungen anhand von Daten aus Bilanz, Service und Vertrag. Lediglich elf Gesellschaften mit rund 42 Prozent Marktanteil lieferten vollständige Datensätze, bei weiteren neunzehn nutzte die Redaktion öffentliche Quellen.


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Das Bewertungsmodell umfasst zwölf Bilanzkennzahlen, fünf Servicequoten sowie eine detaillierte Analyse des Gesundheitsmanagements, der Transparenz und der Beitragsentwicklung. Das Gesundheitsmanagement wurde stärker gewichtet und erreicht mit bis zu zweihundert Punkten nun 18,2 Prozent der Gesamtpunktzahl.

LVM verteidigt die Spitzenposition

Die LVM Krankenversicherungs-AG führt das Rating erneut an. Mit 90,32 Prozent erreicht sie die Höchstbewertung „mmm+“. Die Signal Iduna folgt mit 88,18 Prozent auf dem zweiten Platz. Die Debeka verfehlt erstmals die höchste Bewertungsklasse und führt mit „mmm“ die Gruppe der sehr guten Versicherer an. Seit 2021 liefern sich diese drei Unternehmen ein enges Rennen.

Sehr gute Ergebnisse erzielten zudem Allianz, Alte Oldenburger, R+V, SDK und VGH Provinzial. Die Hanse Merkur führt mit 70,18 Prozent das Feld der guten Bewertungen an, verliert jedoch Punkte durch fehlende Angaben zu Prozessquote und BaFin-Nachweisung 230.

Rekordanpassungen zum Jahreswechsel

Spannend sind die Daten zu den Leistungsanpassungen: Die Teilnehmer, die vollständige Daten lieferten, erhöhten ihre Beiträge zum Jahresbeginn 2025 so stark wie noch nie seit Beginn des Ratings. In der Beispielrechnung für Angestellte stiegen die Beiträge durchschnittlich um 10,6 Prozent und damit deutlich stärker als im Vorjahr mit 4,8 Prozent. Während zwei Versicherer auf Anpassungen verzichteten, meldeten andere Erhöhungen von bis zu 20 Prozent. Beamte zahlten im Schnitt 7,8 Prozent mehr, nach 5,9 Prozent im Vorjahr. Die Spanne reichte von zwei bis 31,2 Prozent.

Ein abweichendes Bild zeigt die stationäre Zusatzversicherung: Hier sanken die Beiträge zu Jahresbeginn um durchschnittlich 1,8 Prozent, und über einen Zeitraum von fünf und 20 Jahren lag die Veränderung nahezu bei null.

Kostentreiber Systemversagen

„Deutschland gehört zu den Ländern mit den höchsten Arzneimittelausgaben pro Kopf. Hersteller nutzen ihre Marktmacht oft aus – Krebsmedikamente kommen zu Preisen auf den Markt, die pro Patient über Hunderttausend Euro im Jahr erreichen“, erklärt Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg sowie Herausgeber des Map-report. „Seit Jahren wird über manipulierte Diagnosen, mehrfach abgerechnete Leistungen und nie erbrachte Personalstunden berichtet. Der Schaden geht in die Milliarden – Geld, das in der Versorgung fehlt und die Beiträge hochtreibt.“

Servicequalität rückt stärker in den Fokus

Im Servicebereich zeigten mehrere Versicherer Verbesserungen, insbesondere Allianz, LVM, Debeka, HanseMerkur und SDK. Die Debeka behauptet ihre führende Rolle im Service und erreicht 388 von vierhundert möglichen Punkten. Bewertet wurden unter anderem Beschwerdequoten, Prozesse, Storno, Transparenz und das Gesundheitsmanagement.

Der Blick auf die kommenden Jahre zeigt der neue Map-Report steigende Herausforderungen. Die Leistungsausgaben der PKV sind in den vergangenen fünf Jahren um 30 Prozent auf 39,8 Milliarden Euro gestiegen. Psychische Erkrankungen, Krebs, Diabetes, Allergien und Herzleiden nehmen weiter zu und belasten die Kostenstrukturen.

Die zunehmenden Gesundheitsausgaben bleiben ein zentrales Risiko für die Beitragsstabilität, warnen die Herausgeber. Zugleich müssen die Versicherer sicherstellen, dass die Versicherten weiterhin ein verlässliches Leistungsniveau erhalten.

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