Ökoworld: Biodiversität beginnt im Portfolio

Foto: Ökoworld
Verena Kienel, Leiterin des Nachhaltigkeitsresearchs: „Für uns ist klar: Unternehmen, die durch ihre Geschäftsmodelle Biodiversität gefährden, sind für uns nicht investierbar.“

Biodiversität ist die Grundlage des Lebens auf unserer Erde – und massiv gefährdet. Ein Immobilienentwickler, ein Unternehmen aus der Papier- und Verpackungsindustrie sowie ein Pharmaunternehmen haben erkannt, wie wichtig Biodiversität für Ökologie und Ökonomie ist, und setzen sich aktiv für ihren Erhalt ein. Deshalb investiert die Ökoworld in die drei Unternehmen. Was die Nachhaltigkeitsexpertinnen und -experten überzeugt hat

Lebenselixier, unsichtbares Gerüst unseres Daseins, Taktgeber der Natur – Biodiversität ist weit mehr als ein romantischer Begriff aus der Naturschutzdebatte. Sie ist die Grundlage unseres Lebens, die Vielfalt von Arten, Genen und Ökosystemen, ohne die kein stabiles Klima, keine sichere Nahrungsversorgung, keine intakte Wirtschaft denkbar ist. Doch dieses komplexe Gefüge ist in Gefahr – bedroht von Übernutzung, Umweltverschmutzung und nicht zuletzt von wirtschaftlichen Entscheidungen, die die ökologischen Grundlagen konterkarieren.

Dass es auch anders geht, zeigt die Ökoworld. Der Hildener Finanzdienstleister setzt sich seit Jahren
konsequent für den Erhalt der biologischen Vielfalt ein – nicht nur mit Worten, sondern mit nachhaltiger
Kapitalanlage. „Biodiversität spielt eine wichtige Rolle bei der Unternehmensauswahl für unsere Fonds“,
sagt Verena Kienel, Leiterin des Nachhaltigkeitsresearchs. „Für uns ist klar: Unternehmen, die durch ihre
Geschäftsmodelle Biodiversität gefährden, sind für uns nicht investierbar.“


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Unternehmen und ihre Produkte wirken sich konkret auf die Biodiversität aus, beispielsweise durch
Flächennutzung, Wasserverbrauch, Umwelt- und Lichtverschmutzung oder Entnahme von natürlichen
Ressourcen, denn viele Geschäftsmodelle sind auf natürliche Ressourcen angewiesen. Da wären
einerseits Landwirtschaft und Forstwirtschaft, aber auch die Pharmaindustrie kann ohne Biodiversität
nicht existieren. Das Weltwirtschaftsforum schätzt, dass mehr als die Hälfte des globalen
Bruttoinlandprodukts von ihr abhängt. Welche Unternehmen die Ökoworld-Expertinnen und -Experten
sowohl mit ihrem Geschäftsmodell als auch mit ihren Prozessen zum Schutz von Biodiversität überzeugt
haben, zeigen drei Beispiele aus dem Anlageuniversum der Fonds.

Bei der indischen Firma Dabur treffen uralte Heiltraditionen auf modernes Nachhaltigkeitsmanagement.
Das Unternehmen produziert ayurvedische Gesundheits- und Pflegeprodukte sowie Lebensmittel – und
achtet dabei besonders auf die Herkunft seiner Rohstoffe. Viele der Pflanzen und Kräuter stammen von
kleinen Anbietern. Aber Dabur geht noch weiter: Gemeinsam mit seinen Zulieferern fördert das
Unternehmen Agroforstwirtschaft – eine Anbaumethode, bei der Bäume und Sträucher gezielt in
landwirtschaftliche Flächen integriert werden. Diese Form der Landnutzung schafft strukturreiche,
artenfreundliche Lebensräume für Vögel, Insekten und Kleinsäuger – ein bedeutender Beitrag zur
Biodiversität.

Auch in einer Branche wie der Papier- und Verpackungsindustrie lässt sich Biodiversität schützen – das
zeigt das britische Unternehmen Mondi. Die FSC-zertifizierten Forstplantagen des Unternehmens
werden nicht nur nachhaltig bewirtschaftet, sondern bieten auch aktiv Rückzugsräume für Pflanzen und
Tiere: Rund ein Viertel der Flächen sind als Schutzgebiete ausgewiesen, in denen keine wirtschaftliche Nutzung erfolgt. Hier werden invasive Arten entfernt und Lebensräume erhalten oder wiederhergestellt.
Auch in der Lieferkette übernimmt Mondi Verantwortung. Das Unternehmen beschafft Holz fast
ausschließlich aus nachhaltig zertifizierten Quellen – und kann die Herkunft zu 100 Prozent
nachvollziehen. So wird illegale Abholzung ausgeschlossen, und die Wälder, aus denen die Rohstoffe
stammen, bleiben langfristig erhalten.

Was hat ein schwedischer Immobilienentwickler mit Biodiversität zu tun? Sehr viel – wenn er so handelt
wie Castellum. Das Unternehmen entwickelt Büro- und Geschäftsgebäude mit einem klaren Ziel: Jeder
Neubau muss der Biodiversität mehr nutzen als schaden. Dieses „Net positive“-Prinzip geht weit über
gesetzliche Vorgaben hinaus. Castellum hat dafür ein eigenes Tool entwickelt, um die Auswirkungen auf
Flora und Fauna bereits in der Planungsphase zu erfassen. Die Maßnahmen reichen von begrünter
Architektur mit Biotopdächern über heimische Bepflanzung bis hin zur engen Zusammenarbeit mit
Lieferanten und Mietern, um auch indirekte Umweltwirkungen zu minimieren.

Diese drei Beispiele zeigen: Der Schutz der Biodiversität muss kein Randthema sein. Er kann – und muss – integraler Bestandteil unternehmerischen Handelns und verantwortungsvoller Kapitalanlage werden. Denn unsere Natur ist systemrelevant. Oder, wie Verena Kienel es auf den Punkt bringt: „Biodiversität ist keine grüne Fußnote. Sie ist Voraussetzung für eine lebenswerte Zukunft – ökologisch wie ökonomisch.“

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