OMR 2024: „KI? Ausprobieren, was machbar ist“

OMR
Foto: Cash.
Noah Leidinger (OMR, links) im Gespräch mit Mario Schlosser (Oscar)

Rund 67.000 Menschen besuchten das OMR-Festival am 7. und 8. Mai in Hamburg. Die zweitägige Digitalmesse lieferte auch Einblicke in die Zukunft der Finanzbranche.

Eine wichtige Rolle spielte dabei das Thema Künstliche Intelligenz (KI) und deren konkrete Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft. Jonas Andrulis, CEO des Start-ups Aleph Alpha, das eine europäische Alternative zu US-Firmen wie Open AI und Deepmind bieten will, betonte dabei den Unterschied zwischen kurzfristigen und langfristigen Veränderungen: „Dieser erste Hype, bei dem man gedacht hat, in Kürze gebe es keine Büroarbeiter mehr, ist ausgeblieben. Das ist nicht ungewöhnlich. Trotzdem sind gerade sehr viele Transformationsprozesse in Gang, die das Arbeitsleben der Industrie und Verwaltung auch verändern werden.

Zum dritten Mal trafen sich Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Politik und Finanzszene im Rahmen des OMR-Festivals auf der Finance-Forward-Konferenz, um den Umbruch der Finanzwelt zu diskutieren. Ex-Bundesbank-Chef Axel Weber sagte im Interview mit Finance Forward und Capital: „Zu meiner Zeit als Bundesbankpräsident gab es Fintechs ja noch gar nicht. Das, was viele junge Start-ups in der Finanzindustrie heute leisten, brauchte das Smartphone – und die kamen damals ja erst auf. Heute sind Fintechs ein wichtiger Treiber für Innovationen. Diese Dynamik tut jedem etablierten Finanzinstitut gut, weil sich die Technologie so schnell entwickelt.”


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Über die Frage, wie sich der Versicherungsmarkt digital knacken lässt, sprach Noah Leidinger (OMR) mit Mario Schlosser. Schlosser hat gemeinsam mit dem Unternehmer Joshua Kushner das Insurtech Oscar im US-Krankenversicherungsmarkt aufgebaut und in New York an die Börse gebracht. Mit Blick auf den deutschen Markt sagte Schlosser, man könne hierzulande zwar große Visionen entwickeln, verbohre sich dann aber immer schnell in Randaspekten. „Am Ende machen es dann die Amis“, so Schlosser. „Wir kriegen es in Deutschland einfach nicht hin, alles auf eine höhere Ebene zu bringen, und werden deshalb international kaum wahrgenommen.“

Schlosser sprach auch über den Einsatz von KI. Niemand wisse auf diesem Gebiet bisher so richtig, was funktioniert und was nicht. Deshalb müsse man ausprobieren, was machbar ist, und sich über das Thema austauschen. Mit Blick auf die Regulierung von KI im Healtcare-Bereich lobte Schlosser die US-Regierung. Diese habe Oscar und andere Insurtechs ins Weiße Haus eingeladen, um dieses Thema zu diskutieren. Nun habe man damit begonnen, ein Dokument zu verfassen, in dem festgelegt werden soll, wie die Branche sich selbst reguliert. „So macht die US-Regierung Politik: nicht mit dem Holzhammer“, betonte er.

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