Powell in Jackson Hole: Fed wahrt Spielraum für Zinsschritte

Blerina Uruci
Foto: T. Rowe Price
Blerina Uruci

Blerina Uruci, Chefökonomin USA bei T. Rowe Price, kommentiert Jerome Powells Rede in Jackson Hole.

1. Zur Geldpolitik

Die bisherige Konsensmeinung lautet, dass er eine Zinssenkung im September weiterhin offengelassen hat. Dem stimme ich zu. Selbst nach einer Zinssenkung im September wird sich das FOMC Flexibilität vorbehalten, falls (a) die Aufwärtsrisiken für die Inflation im vierten Quartal zunehmen oder (b) die Arbeitslosenquote steigt. Ich halte (a) weiterhin für das wahrscheinlichere Szenario.


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2. Zum Arbeitsmarkt

Er hat erwartungsgemäß relativ viel Zeit damit verbracht, über den Arbeitsmarkt zu sprechen. Der folgende Absatz behandelt die stabile Arbeitslosenquote, die gesunkene Zahl erforderlicher Neueinstellungen, um die Quote konstant zu halten, und die Folgen des Rückgangs der Zuwanderung – im Einklang mit dem, was wir in den vergangenen zwölf Monaten betont haben: „Es scheint jedoch nicht so, als hätte die Verlangsamung des Beschäftigungswachstums zu einer großen Unterauslastung am Arbeitsmarkt geführt – ein Ergebnis, das wir vermeiden wollen. Die Arbeitslosenquote ist im Juli zwar leicht gestiegen, liegt mit 4,2 Prozent aber auf einem historisch niedrigen Niveau und war im vergangenen Jahr weitgehend stabil. Auch andere Indikatoren für die Arbeitsmarktlage haben sich kaum verändert oder nur leicht abgeschwächt, darunter freiwillige Kündigungen, Entlassungen, das Verhältnis von offenen Stellen zur Zahl der Arbeitslosen sowie das nominale Lohnwachstum. Im Einklang mit der Nachfrage hat sich auch das Arbeitskräfteangebot abgeschwächt, wodurch sich die „Breakeven-Quote“ – also die Zahl neuer Jobs, die nötig ist, um die Arbeitslosenquote stabil zu halten – deutlich gesenkt hat. Tatsächlich hat sich das Wachstum der Erwerbsbevölkerung in diesem Jahr aufgrund des starken Rückgangs der Einwanderung erheblich verlangsamt, und die Erwerbsquote ist in den vergangenen Monaten leicht zurückgegangen.“

3. Überprüfung des geldpolitischen Handlungsrahmens

Die Überprüfung des geldpolitischen Handlungsrahmens hat – wie erwartet – das Konzept des Flexible Average Inflation Targeting (FAIT) aufgegeben, gleichzeitig aber das flexible durchschnittliche Inflationsziel beibehalten. Der Fokus auf die Erreichung des Inflationsziels von 2,0 Prozent, die Unterstützung einer Wirtschaft bei Vollbeschäftigung sowie die Instrumente, die eingesetzt werden sollen, wenn die effektive Untergrenze des Leitzinses bindend wird, entsprach den Erwartungen. 

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