Powell verweigert Zinssenkungsgarantie in Jackson Hole

Jerome Powell ist sicher nicht zu beneiden. Einerseits hat er mit einem US-Präsidenten zu tun, der regelmäßig per Twitter versichert, dass er mit seiner Amtsführung unzufrieden ist. Andererseits hat er es mit Anlegern zu tun, die ihm, je nach Lesart, mittels Terminzinssätzen aufzeigen, wohin die Reise der Fed Funds eigentlich gehen sollte.

Powell wahrt Integrität der Institution

Diese Erwartungen sollen dann aber bitte noch übertroffen werden. Und was Märkte in Bezug auf Zentralbanken mit „übertreffen“ meinen, kennt nur eine Richtung: eine noch lockerere Geldpolitik. Ob mit niedrigeren Zinsen oder Anleihekäufen.

Aber mit beidem kann Powell nur verlieren. Dem US-Präsidenten zu folgen und den Märkten mehr zu geben als sie wollen, würde nicht nur der Integrität seiner Institution schaden, sondern auch seine Möglichkeiten einschränken, einem veritablen Abschwung effektiv entgegen treten zu können.

Ohnehin sollte man diese Signale des Marktes und das damit verbundene Enttäuschungspotenzial nicht überschätzen. Denn die sicherste Prognose zukünftiger Fed-Leitzinsen lautete noch stets: alles, nur nicht die vom Terminmarkt erwarteten Sätze.

DWS besitzt Resthoffnung auf Rückkehr der Inflation

Wir jedenfalls haben Verständnis für die etwas schwammig anmutende Kommunikation des Jerome Powell, mit der er sich viele Optionen offen hält. Zum einen weil wir der Ansicht sind, dass die US-Konjunktur durchaus robuster ist als weithin, vor allem von den Märkten, angenommen.

Auch haben wir die Rückkehr der Inflation nicht komplett abgeschrieben – Zöllen und drohenden höheren Importpreisen sei Dank. Zum anderen haben wir Verständnis für den gewaltigen Spagat zwischen Politik, Handelskrieg, Märkten und Konjunktur.

 

Foto: gettyimages

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