Ruhe an den Währungsmärkten trügt: L&G warnt vor asymmetrischen Risiken

Foto: SmarterPix/bluebay2014
Währungsmärkte sind noch ruhig – wie lange noch?

Die Volatilität an den Devisenmärkten ist 2025 auf ein mehrjähriges Tief gefallen. Viele Prognosen erwarten deshalb auch 2026 nur moderate Wechselkursbewegungen. L&G widerspricht in zentralen Punkten und richtet seine Positionierung auf potenzielle Stressphasen aus – mit klaren Präferenzen bei Yen und US-Dollar.

“Zwar teilen wir die Einschätzungen, dass der Markt nicht in eine eindeutige Richtung laufen wird, sehen jedoch zwei wichtige Ausnahmen”, sagt Volker Kurr, Head of Europe, L&G, Asset Management: “Wir bevorzugen den japanischen Yen und sind dabei, unsere langjährige Short-Position im US-Dollar aufzulösen. Damit heben wir uns von der Konsensmeinung ab.

Die wichtigste Erkenntnis ist, dass eine anhaltend geringe Volatilität asymmetrische Risiken mit sich bringt. Wenn sich die Märkte so lange ruhig verhalten haben, werden Marktphasen wahrscheinlicher, die zu Enttäuschung bei Anlegern führen. Die Vergangenheit zeigt, dass als sicher empfundene Währungen („safe haven currencies“) eine Outperformance erzielen, wenn risikoreiche Marktsituationen zu hohen Schwankungen führen. Dann zählen der US-Dollar und der japanische Yen zu den Nutznießern.


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Hierbei geht es nicht um Wirtschaftsprognosen oder geopolitische Szenarien, sondern um die Mechanismen der Finanzmärkte. In Zeiten der Risikoaversion fließt Kapital in die tiefsten und liquidesten Märkte: US-Staatsanleihen und den US-Dollar. Der Yen profitiert von der Auflösung von Carry Trades und seiner Rolle als Währung, über die Anleger ihre Devisengeschäfte oder andere Investments getätigt haben.

Die meisten Prognosen für das kommende Jahr übersehen diese Dynamik und konzentrieren sich stattdessen auf traditionelle fundamentale Faktoren. Diese Faktoren sind in einem stabilen Marktumfeld von Bedeutung. In Stressphasen dominieren jedoch die Mechanismen des Finanzmarktes.

Wir rechnen nicht mit einer unmittelbar bevorstehenden Volatilität – solche Ereignisse vorauszusagen, ist bekanntermaßen schwierig. Vielmehr positionieren wir uns für mögliche asymmetrische Ereignisse. Wenn die Währungsschwankungen niedrig bleiben, werden eine Präferenz für den Yen und eine neutrale Haltung gegenüber dem Dollar nicht wesentlich schaden. Sollte die Volatilität jedoch unerwartet zurückkehren, können wir vom Handel mit den “sicheren Häfen” profitieren.

Der Markt preist Ruhe ein. Wir bereiten uns auf Unruhe vor.”

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