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Seltene Erden und Technologiemetalle: die Megatrends

Aktivisten des Aktionsbündnisses „Letzte Generation“ – überwiegend junge Menschen – wollen Sand im kapitalistischen Getriebe sein. Sie kleben sich auf Straßen oder Flughäfen fest, beseelt von der naiven Hoffnung, damit den Weg in die Klimakatastrophe beenden zu können. Die auf dem Asphalt Hockenden verstehen nicht, dass ihr „Aufstand“ gegen den „Erdzusammenbruch“ bei denen Sympathien verliert, die im Stau stehen oder nicht in den Urlaub fliegen können. Schon gar nicht, wenn einige ihrer Vertreter selbst um die Welt fliegen, wenn sie Gemälde in Museen beschmutzen, wenn sie das Brandenburger Tor mit Farbe beschmieren und Weihnachtsbäume vor dem Kanzleramt enthaupten. Das ist destruktiv. Sich auf die Straße zu setzen und nichts zu tun ist für Menschen, die täglich in die Fabrik oder ins Büro gehen, keine Alternative. […]

Windräder: Wer will eigentlich Atomkraftwerke?

Soll die Energiewende gelingen – und sie muss gelingen –, braucht Europa laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) bis zum Jahr 2030 rund 1 500 neue Windräder, pro Jahr. Es ist fraglich, ob das gelingen wird. Zum Bau eines einzigen Windrads sind bis zu 30 Tonnen Kupfer und 80 Tonnen Stahl nötig – und zwischen 200 und 600 Kilogramm SEE; die größten Anlagen brauchen heute schon mehr als eine Tonne. Europa benötigt tausende Tonnen davon für die extrem starken Dauermagnete, bevorzugt Neodym. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft stellte fest, dass nur ein Prozent in Europa produziert werde, der Kontinent aber die Hälfte der weltweiten Magnetproduktion benötige. Die Organisation rechnet deshalb mit massiven Engpässen und Preissteigerungen. […]

Elektroautos: Der Verbrenner hat keine Zukunft

Die Verkäufe von Elektroautos hinken den Erwartungen, Hoffnungen und Zielen hinterher. Die Deutschen halten sich beim Kauf der Stromer noch zurück. Wieso ist das so? Sie gelten als teuer und haben ein übertrieben schlechtes Image, auch wegen des knappen Angebots an Ladesäulen und der Reichweiten, die allerdings inzwischen je nach Fahrstil, Wetter und Nutzung der Klimaanlage bei 500 bis 600 Kilometern liegt. Wer pendelt, muss jedoch noch immer mit

„Tankzeiten“ rechnen, die sich aber inzwischen auf eine halbe Stunde verkürzen. Vielleicht wird es in einiger Zeit Fahrbahnen mit elektrischen Spulen geben, auf denen mit Empfängerpads ausgestattete Elektroautos sich während der Fahrt aufladen. Das wird in Florida auf der State Road 516 bei Orlando getestet. In Deutschland wollen die israelische Firma Electreon, der Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, die Autobahn GmbH und Risomat einen ein Kilometer langen Autobahnabschnitt in Nordbayern mit induktiver Ladetechnik ausstatten. Dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Konsortium stehen für das Projekt laut Universität 8 Millionen Euro zur Verfügung.

Human Robotics: Die nächste Welle

Wenn wir mit namhaften Managern aus der deutschen Industrie sprechen, dann wird klar: E-Mobilität, Wind- und Solarenergie treiben die Nachfrage nach SEE und TM. Aber die nächste Welle türmt sich schon auf: Human Robotics. Roboter, mit feinsten Sensoren ausgestattet und mit Elektromotoren angetrieben, werden große, ja gigantische Mengen der begehrten Rohstoffe brauchen. Es wird keine Generation dauern, bis sich zu den neun Milliarden Menschen Milliarden Roboter gesellen: In der Medizin, im Haushalt und in Restaurants werden uns Androide unter die Arme greifen, in Fabriken, in der Logistikbranche, bei Transport und Lieferservices werden intelligente, selbstfahrende und selbstlaufende Maschinen uns die Arbeit abnehmen, angetrieben von leistungsstarken Permanentmagneten. Neodym-Eisen-Bor-Magnete (NdFeB- Magnete) werden auch für umfassendere Mobilität in der Luft (Drohnen) sorgen. […]

Seltene Erden und Technologiemetalle: Wir brauchen immer mehr

Adamas Intelligence rechnet damit, dass die Nachfrage nach Magneten bis 2040 jährlich um durchschnittlich 8,7 Prozent wachsen werde, zweistellig bei Robotik, Luftmobilität und Elektrofahrzeugen, was auch den Bedarf an den sogenannten magnetischen SEE (Didymium, eine Mischung aus Neodym und Praseodym, sowie Dysprosium und Terbium) beschleunige, die diese Magnete enthalten. Zwar werde das Angebot wachsen, prophezeien die Analysten in ihrem Rare Earth Magnet Market Outlook vom August 2024, aber nicht so schnell wie die Nachfrage. Das werde wohl auch die Kapazitäten chinesischer Minen herausfordern, allen voran die Bayan-Obo-Mine in der Inneren Mongo- lei in Nordchina. Schon ist die Rede davon, dass es bald nötig sei, dort das Fünffache zu produzieren, was „die Reserven des Landes massiv erschöpfen“ werde. Um das auszugleichen und Lieferengpässen vorzubeugen, müssten 20 bis 30 Minen neu entwickelt werden. Aber so schnell geht das nicht. Als sicher gilt derweil: Die Preise werden steigen. Der weltweite Verbrauch magnetischer Seltenerdoxide werde sich bis 2040 mehr als verfünffachen, von knapp acht auf 44 Milliarden US-Dollar. […]

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