So lässt sich die Frühstart-Rente sinnvoll weiterentwickeln

Michael Heuser
Foto: Diva
Michael Heuser, wissenschaftlicher Leiter des Diva

Die geplante Frühstart-Rente der Bundesregierung stößt grundsätzlich auf Zustimmung – doch es gibt deutlichen Nachbesserungsbedarf. Das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (Diva) legt nun zehn Thesen zur Weiterentwicklung des Konzepts vor.

Ab 2026 soll der Staat laut Koalitionsvertrag jedem Kind vom sechsten bis zum 18. Lebensjahr monatlich zehn Euro in ein individuelles, kapitalgedecktes Vorsorgedepot einzahlen. Das Kapital soll langfristig als Basis für die Altersvorsorge dienen. In einer Sonderbefragung hatte das Diva gemeinsam mit dem Deutschen Unternehmensverband Vermögensberatung (DUV) und Insa-Consulere die öffentliche Meinung zur Frühstart-Rente untersucht. Die Ergebnisse zeigen: Die Idee kommt an – aber die Erwartungen gehen über das bisher Geplante hinaus.

So fordert das Institut, den staatlichen Zuschuss an eigene Beiträge der Eltern zu koppeln. Mindestens zehn Euro monatlich sollen diese zusätzlich einzahlen – ein Vorschlag, der laut Befragung auf breite Zustimmung trifft. Auch Einmalzahlungen zur Aufstockung des Sparbetrags sollten möglich sein. „Das würde den finanziellen Hebel für eine spätere Zusatzrente erheblich vergrößern“, heißt es in den Diva-Thesen.

Inhaltlich plädiert das Institut für mehr Flexibilität bei der Anlageform. Neben Aktien oder Fondsdepots sollten auch klassische und fondsgebundene Rentenversicherungen oder Bausparverträge zulässig sein. Zudem müsse die staatliche Förderung bis mindestens zum Ausbildungsende greifen – nicht starr mit dem 18. Lebensjahr enden.


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Ein weiterer Kritikpunkt: Die Frühstart-Rente dürfe kein isoliertes Projekt bleiben. Vielmehr brauche es eine Anschlussfähigkeit an bestehende Förderstrukturen – insbesondere an eine reformierte Riester-Rente. Langfristig sei auch ein integriertes System denkbar.

Gleichzeitig mahnt das Diva, die Frühstart-Rente nicht als Ersatz für grundlegende Reformen zu missbrauchen. Sie könne wichtige Impulse setzen, reiche aber allein nicht aus, um die strukturellen Schwächen der Altersvorsorge zu beheben. Eine Reform der Riester-Rente müsse Vorrang haben, bevor neue Förderinstrumente aufgesetzt würden.

Trotz ihrer derzeit begrenzten Reichweite sieht das Institut großes Potenzial: Bei entsprechender Ausgestaltung könne die Frühstart-Rente künftig eine Zusatzrente von mehreren hundert Euro im Monat ermöglichen.

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