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„Solidarität, Verantwortung, Verlässlichkeit“ – wie die ChemieRente im Markt Fuß fasst

Jonas Witte, Geschäftsführer ChemieRente, Swiss Life
Foto: Swiss Life
Jonas Witte: "Die Grundfähigkeit holt auf:"

Die ChemieRente gewinnt an Bedeutung. Jonas Witte, Geschäftsleiter für die Chemierente bei Swiss Life erklärt, wie Vertrauen und tarifnahe Lösungen die Nachfrage steigern, warum das Konsortium aus Swiss Life, Allianz und R+V funktioniert und weshalb die Grundfähigkeitsabsicherung zunehmend relevant wird.

Herr Witte, die ChemieRente ist ja eine Lösung für die Beschäftigten in den Branchen der IGBCE zur Absicherung der Arbeitskraft. Mit im Boot sind die Versicherer Swiss Life, Allianz und R+V. Wie erfolgreich ist das Modell bislang?

Witte: Ich hole etwas aus. Die IGBCE Bonusagentur ist Konzeptgeber und Ideenträger der Branchenlösung Arbeitskraftschutz Flex (AKS Flex), auch bekannt unter dem Namen ChemieRente. Als Tochtergesellschaft der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie – also der IGBCE – haben wir uns früh gefragt: Welche Versicherer passen zu uns und zu unseren Mitgliedern? Mit der Swiss Life, der Allianz und der R+V haben wir drei starke Partner gefunden, die unsere Idee verstanden und mitgetragen haben. Entstanden ist ein Konsortium, das den Beschäftigten in den IGBCE-Branchen, und das sind weit über 20 Branchen, mit der Berufsunfähigkeitsabsicherung BU Flex und der Grundfähigkeitsabsicherung Vitalschutz Flex flexible Lösungen ermöglicht. Die Produkte gehen über die tariflichen Leistungen hinaus und ermöglichen Beschäftigten in unseren Branchen eine zusätzliche private Absicherung. Denn wenn jemand längere Zeit erkrankt oder berufsunfähig wird, greift zunächst das Krankengeld, dann die Erwerbsminderungsrente, und je nach Branche gibt es auch tarifliche Leistungen. Mit den Produkten der Branchenlösung ChemieRente können Beschäftigte ihren individuellen Bedarf absichern – passgenau, flexibel und insbesondere aus unserer Sicht sozialpolitisch sinnvoll.

Welche Erfahrungen haben Sie bislang gesammelt? Wird das Angebot angenommen?

Witte: Wir sind 2019 an den Markt gegangen, also kurz vor der Pandemie. Das war natürlich kein idealer Zeitpunkt. Trotzdem hat sich das Modell etabliert. Wir sehen eine sehr positive Entwicklung, vor allem seit dem letzten Produkt-Update bei der Swiss Life. Die Zahlen steigen, und wir merken: Die ChemieRente ist im Markt angekommen.

Der Versicherungsbedarf ist da – aber die Bereitschaft vieler Menschen, sich abzusichern, ist eher gering. Woran liegt das?

Witte: Das ist tatsächlich ein kulturelles Thema. In Deutschland wird viel über Altersvorsorge gesprochen. Das Risiko, die eigene Arbeitskraft abzusichern kommt dabei oft zu kurz. Dabei ist Letzteres existenziell, da es im Falle einer Berufsunfähigkeit – und der damit oft einhergehenden Einkommenseinbußen – schwierig wird, die Altersvorsorge fortzuführen. In der Altersgruppe zwischen 25 und 45 Jahren liegt die Absicherungsquote in der Berufsunfähigkeitsversicherung bei rund 40 Prozent. Da ist also noch viel Luft nach oben.


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Das Problem ist, dass viele glauben, sie seien über den Arbeitgeber oder den Staat ausreichend abgesichert. Das stimmt aber nicht: Gerade junge Menschen sollten möglichst früh anfangen – wegen des Gesundheitszustands und der günstigeren Beiträge. Genau da setz die Branchenlösung ChemieRente an. Unsere Produkte BU Flex und Vitalschutz Flex sind flexibel, anpassbar und bezahlbar, auch wenn sich im Leben etwas ändert – etwa durch ein Studium, eine Weiterbildung, ein Sabbatical oder mehr Zeit mit der Familie.

Wie erklären Sie sich, dass Ihre Konzepte im Gewerkschaftsumfeld besser angenommen werden als vergleichbare Angebote von freien Vermittlern?

Witte: Ich glaube, das hat viel mit Vertrauen zu tun. Wenn ein Versicherungsprodukt über die Gewerkschaft kommt, also über die eigene Interessenvertretung der Beschäftigten, ist die Akzeptanz von vornherein höher. Die Menschen wissen: Das ist nicht „irgendein“ Angebot, sondern eines, das aus ihrer Branche heraus entwickelt wurde – mit einem klaren sozialen Ansatz. Und natürlich spielt die Auswahl der Partner ebenfalls eine wichtige Rolle. Allianz, R+V und Swiss Life sind starke Marken, die für Stabilität stehen. Wir merken das auch an den Stornoquoten: Die sind bei der ChemieRente deutlich niedriger als im Durchschnitt des Marktes. Das zeigt, dass unsere Kundinnen und Kunden verstanden haben, was sie da abschließen – und dass sie überzeugt sind.

Wie läuft die Beratung konkret ab?

Witte: Grundsätzlich kann jeder Vermittler die Tarife der ChemieRente vermitteln – die Voraussetzung ist nur, dass die oder der Versicherte in einer Branche arbeitet, die zur IGBCE gehört. Und das sind längst nicht nur klassische Chemiebetriebe. Die IGBCE ist in über 20 Branchen aktiv – vom Bergbau über Energie, Glas, Papier, Keramik, Kautschuk, Sportartikel bis zur Kunststoffverarbeitung. Der Vermittler prüft also zunächst, ob die Person in einem entsprechenden Betrieb tätig ist. Wenn ja, kann er die ChemieRente-Tarife anbieten. Die Prämien sind zudem auch preislich attraktiv im Versicherungsmarkt.

Die ChemieRente besteht aus zwei Bausteinen – BU-Flex und Vitalschutz Flex. Wo liegt der Schwerpunkt?

Witte: Eigentlich gibt es keinen Schwerpunkt, denn beide Produkte erfüllen unterschiedliche Bedürfnisse. BU Flex richtet sich an alle, die ihre Arbeitskraft klassisch über eine Berufsunfähigkeitsversicherung absichern wollen. Vitalschutz Flex dagegen ist eine Grundfähigkeitsversicherung – also eine Lösung für Menschen, bei denen das Berufsbild oder die gesundheitliche Situation den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsabsicherung erschwert. Die Grundfähigkeitsversicherung hat sich in den letzten Jahren stark entwickelt und ist längst keine „BU light“ mehr. Gerade Berufe mit überwiegend körperlicher Tätigkeit können von einer Grundfähigkeitsabsicherung profitieren, da hier eine Berufsunfähigkeitsabsicherung zum Beispiel oftmals zu teuer ist. Im Moment haben wir bei BUFlex zwar noch mehr Verträge, aber die Grundfähigkeitsversicherung holt auf. Seit dem Produktupdate Anfang des Jahres sehen wir hier ein deutliches Wachstum.

Können auch Angehörige über die ChemieRente abgesichert werden?

Witte: Ja, das ist möglich – und das wird zunehmend genutzt. Wir bekommen immer mehr Anfragen von Lebenspartnern oder Kindern, die über die ChemieRente abgesichert werden möchten. Das ist zwar noch kein Massenphänomen, aber es entwickelt sich positiv.

Gesundheitsprüfungen sind oft ein Hinderungsgrund. Wie gehen Sie damit um?

Witte: Ganz ohne Gesundheitsprüfung geht es in der privaten Vorsorge nicht – das wäre unfair gegenüber dem Kollektiv. Aber die Versicherer prüfen heute sehr differenziert. Es gibt viel öfter individuelle Lösungen: Zuschläge, Ausschlüsse oder abgestufte Leistungen – und eben nicht mehr das pauschale „Nein“. In bestimmten Konstellationen – etwa bei Haustarifverträgen oder betrieblichen Modellen – kann eine vereinfachte oder sogar keine Gesundheitsprüfung möglich sein. Das ist aber eine tarifpolitische Frage und außerhalb des Konsortiums angesiedelt. Unsere AKS-Flex-Produkte selbst bleiben privat, individuell und flexibel.

Gibt es Preisvorteile gegenüber klassischen BU-Tarifen?

Witte: Ja, in der Tat. Insbesondere für typische Berufe in unseren Branchen sind die Lösungen der ChemieRente im Markt preislich sehr gut positioniert. Der größere Vorteil liegt aber in der Kombination: Vertrauen, Partnerschaft, starke Marken und ein Konzept, das langfristig trägt. Und: Swiss Life als Konsortialführerin und Produktgeberin innerhalb des Konsortiums steht für Sicherheit und Solidität

Wie digital ist die ChemieRente?

Witte: Sehr digital. Wir sind vollständig an die Systeme der Swiss Life angeschlossen – von der Angebotsberechnung bis zur Antragsstrecke. Papieranträge sind die absolute Ausnahme. Das erleichtert die Arbeit der Vermittler enorm und spart Zeit. So, wie es heute sein sollte.

Und wie lautet Ihre persönliche Bilanz nach fünf Jahren ChemieRente?

Witte: Ich bin überzeugt: Wir haben in dieser kurzen Zeit enorm viel erreicht. Wir haben ein neues Bewusstsein für Arbeitskraftabsicherung in die IGBCE-Branchen gebracht. Viele Unternehmen und Beschäftigte kannten das Thema vorher gar nicht in dieser Tiefe. Was mich besonders freut, ist die Haltung, die hinter der ChemieRente steht. Wir stehen für mehr als nur Chemie. Wir stehen für Solidarität, Verantwortung und Verlässlichkeit – Werte, die in der Arbeitswelt oft verloren gehen. Und genau das unterscheidet uns von anderen Angeboten.

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