Die Sorge um die eigene Pflege im Alter ist tief in der Gesellschaft verankert. Das zeigt eine Civey-Umfrage im Auftrag des Sozialverbands Deutschland. So gehen knapp der Befragten davon aus, im Pflegefall schlecht versorgt zu werden. Nur rund jeder Zehnte erwartet eine gute Pflege. Besonders ausgeprägt ist die Skepsis unter Frauen mit gut 70 Prozent sowie in der Altersgruppe der 40 bis 49 Jahre mit knapp 80 Prozent.
Viele Frauen tragen privat Verantwortung in der Pflege, während die sogenannte Sandwich-Generation oft gleichzeitig Angehörige betreut und sich mit der eigenen späteren Versorgung auseinandersetzt. „Dass nur jeder Zehnte auf eine gute Versorgung im Alter vertraut, offenbart den massiven Vertrauensverlust gegenüber der Pflegepolitik. Über Jahre hinweg wurden notwendige Reformen verschleppt, während immer neue Sparvorgaben diskutiert wurden. Das hat Spuren hinterlassen“, so SoVD-Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier.
Zustimmung zur Pflege-Bürgerversicherung wächst
Neben der weit verbreiteten Sorge zeigt die Erhebung eine deutliche Erwartung an die politischen Entscheidungsträger. Rund 80 Prozent der Bevölkerung sprechen sich für eine solidarische Pflegeversicherung aus, die alle Menschen unabhängig vom Berufsstatus einbezieht. Auch unter Beamten ist die Zustimmung mit rund 42 Prozent überraschend hoch, bei Selbstständigen liegt sie bei über 69 Prozent.
Engelmeier betont: „Wenn selbst Beamte, die bisher klare Vorteile im dualen Pflegesystem genießen, sowie viele Selbstständige, die bisher außen vor bleiben, sich in großer Zahl für eine Bürgerversicherung bei der Pflege aussprechen, ist das ein starkes Signal an die Politik.“ Der Verband fordert seit vielen Jahren ein einheitliches System, in das alle einzahlen und das Pflegerisiken solidarisch absichert.
Hohe Belastung für pflegende Angehörige
Deutlich fällt auch das Urteil pflegender Angehöriger aus. Fast 80 Prozent von ihnen bewerten die staatlichen Unterstützungsangebote als unzureichend. Das Gewicht dieser Einschätzung ist groß, denn ein Großteil der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland wird zu Hause versorgt, überwiegend durch Angehörige. Diese leisten ihre Arbeit oftmals unter erheblichen körperlichen, emotionalen und finanziellen Belastungen.
Der SoVD fordert daher eine spürbare Entlastung, etwa durch mehr Angebote in der Tages- und Verhinderungspflege, die Einführung von Pflegezeiten mit Entgeltersatz nach dem Vorbild des Elterngeldes sowie eine bessere rentenrechtliche Absicherung. Engelmeier erklärt hierzu: „Sonntagsreden helfen pflegenden Angehörigen nicht – sie brauchen endlich konkrete Entlastung.“
Civey hat im Auftrag des Sozialverbands Deutschland vom 2. bis zum 16. Oktober 2025 2.500 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger ab 18 Jahren sowie 500 Personen, die Angehörige pflegen, online befragt.














