Stabilisierung mit Unsicherheiten: Deutsches Immobilienklima sinkt leicht

Foto: Smarterpix/Funtap
Symbolbild.

Der deutsche Immobilienmarkt stabilisiert sich, bleibt jedoch weit von einer durchgängigen Erholung entfernt. Während einzelne Segmente an Dynamik gewinnen, zeigen die aktuellen Umfragewerte zum Immobilienklima ein wechselhaftes Bild. Besonders auffällig sind die deutlichen Unterschiede zwischen den Assetklassen.

Frank Schrader, Leiter Deutsche Hypo – Nord/LB Real Estate Finance, bewertet den Markt zum Jahresende verhalten optimistisch. Er sieht eine fortschreitende Stabilisierung, auch wenn der entscheidende Durchbruch aussteht. Preise haben sich gefestigt, und mehrere Segmente verzeichnen eine leichte Belebung der Vermietung. Erste Transaktionen sind sichtbar, doch eine gleichmäßige Entwicklungsdynamik, die ein belastbares Preisniveau schaffen würde, bleibt aus.


Das könnte Sie auch interessieren:

Das Umfeld zeigt ein stabiles Zinsniveau und Baukosten, die sich zwar auf hohem Niveau bewegen, aber nicht weiter steigen. Die wirtschaftliche Lage bleibt angespannt. Unternehmen setzen weiterhin verstärkt auf Effizienzmaßnahmen, während die Konjunktur stagniert. Gleichzeitig stehen Investitionen in neue Flächen und Modernisierungen in den Startlöchern. Schrader verweist auf verschiedene Regierungsinitiativen, die Baukosten senken und Verwaltungsprozesse vereinfachen sollen. Diese Schritte könnten mittelfristig Impulse für die Bautätigkeit setzen.

Im Gewerbeimmobilienmarkt erkennt Schrader eine unterschiedliche Entwicklung: Logistik und Wohnen haben sich weitgehend stabilisiert, während das Bürosegment eine robustere wirtschaftliche Basis benötigt. Insgesamt sieht er mehr Chancen als Risiken und betont, dass ein Großteil des Zyklus überwunden sei.

Immobilienklima gibt insgesamt leicht nach

Auch die Dezemberbefragung des Deutschen Hypo Immobilienklimas zeigt ein gemischtes Stimmungsbild. Rund 1.000 Branchenexpertinnen und -experten bewerten das Immobilienklima im Dezember mit 94,2 Punkten. Das bedeutet ein Rückgang um 2,2 Prozent gegenüber dem Vormonat, nachdem im November noch ein leichter Anstieg verzeichnet worden war. Sowohl das Investmentklima mit 90,8 Punkten als auch das Ertragsklima mit 77,7 Punkten sinken moderat.

Besonders deutlich fällt das Büroklima zurück. Es verliert 7,4 Prozent und liegt nun bei 73,5 Punkten. Dieser erneute Rückschlag unterstreicht die anhaltenden strukturellen Herausforderungen des Segments, das spürbar stärker auf wirtschaftliche Unsicherheiten reagiert als andere Nutzungsarten.

Hotelklima überrascht positiv

Im Gegensatz dazu zeigt das Hotelklima eine klare Aufwärtsbewegung. Es steigt um 10,9 Prozent auf 119,7 Punkte und baut damit seine Position als zweitstärkste Assetklasse weiter aus. Marktteilnehmer bewerten das Segment zunehmend positiver, was auf eine spürbare Nachfrageerholung und verbesserte Auslastung hindeutet.

Das Logistikklima sinkt leicht um 2,9 Prozent auf 101,5 Punkte, bleibt aber über der Marke von einhundert Punkten. Das Handelklima gibt um 1,2 Prozent nach und erreicht 83,8 Punkte. An der Spitze der Assetklassen steht weiterhin das Wohnklima. Trotz eines Rückgangs um 1,8 Prozent behauptet es mit 144,5 Punkten klar seine führende Position.

Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments