Neuer Tarifabschluss für Versicherungsangestellte: Mehr Geld, mehr Sicherheit

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Foto: Smarterpix/moodboard
Es gibt mehr Geld für den Versicherungsinnendienst.

Mehr Geld, neue Strukturen, bessere Bedingungen für Azubis: Nach zähen Verhandlungen steht der neue Tarifabschluss für den Innendienst der Versicherungsbranche.

Nach intensiven und teils zähen Gesprächen haben sich Arbeitgeber und Gewerkschaften auf einen neuen Tarifvertrag für die rund 183.000 Innendienstbeschäftigten in der Versicherungsbranche geeinigt. Die vierte Verhandlungsrunde, die am 4. Juli 2025 in virtueller Form stattfand, dauerte über sieben Stunden. Dabei konnten sich der Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen (AGV), vertreten durch Vorsitzenden Dr. Andreas Eurich, sowie die Gewerkschaften Verdi und DBV auf ein umfassendes Gesamtpaket verständigen.

Zustimmung unter Vorbehalt

Der Abschluss steht noch unter dem Vorbehalt eines Mitgliedervotums von Verdi. Spätestens bis zum 8. August soll die Gewerkschaft entscheiden, ob sie den Vorschlag offiziell annimmt – erst dann wird die Vereinbarung rechtsverbindlich. Gleichwohl signalisierten die Verhandlungskommissionen von AGV, Verdi und DBV bereits Einigkeit über das Ergebnis.

Lohnerhöhungen mit Sockelbetrag

Kern des Abschlusses ist eine stufenweise Erhöhung der Gehälter. Ab August 2025 steigen die Bezüge um fünf Prozent, mindestens jedoch um 200 Euro. Eine weitere lineare Erhöhung um 3,3 Prozent folgt im September 2026. Damit sollen insbesondere Beschäftigte in unteren Gehaltsgruppen überproportional profitieren.


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Parallel dazu wird die Gehaltsstruktur in den unteren Gruppen reformiert: Die bisher dreistufige Gehaltsgruppe B wird auf zwei Stufen reduziert, was laut AGV für mehr Übersichtlichkeit und Planbarkeit sorgen soll. Die Einstiegseinstufungen werden dabei ebenfalls angehoben.

Verbesserungen für Auszubildende und soziale Komponenten

Auch Auszubildende erhalten mehr Geld: Ihre Vergütung steigt im August 2025 um 150 Euro und im September 2026 um weitere 100 Euro. Zusätzlich bekommen sie künftig je einen zusätzlichen freien Tag zur Vorbereitung auf die beiden schriftlichen Abschlussprüfungen (GAP I und II).

Der bestehende Anspruch auf Übernahme bei guten Leistungen wird bis Ende 2027 verlängert – ebenso wie tarifliche Sonderregelungen zur Altersteilzeit, zur verlängerten Höchstdauer von Leiharbeit sowie zum flexiblen Arbeitszeitkorridor. Eine weitere Maßnahme betrifft den Fahrtkostenzuschuss: Dieser erhöht sich für Angestellte auf 25 Euro, für Auszubildende auf 30 Euro monatlich.

Der bislang befristete Tarifvertrag zur Qualifikation (TVQ) wird zudem dauerhaft entfristet. Auch die Möglichkeit, die Mai-Sonderzahlung in Freizeit umzuwandeln, bleibt für zwei weitere Jahre erhalten.

Mehrbelastungen

Die tariflichen Personalkosten steigen in diesem Jahr um 2,68 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 2026 wird ein Anstieg von 4,02 Prozent erwartet. Für das Jahr 2027 ergibt sich zunächst eine Vorbelastung von 2,08 Prozent, deren tatsächliche Höhe von künftigen Abschlüssen abhängt. Die genannten Werte beinhalten ausschließlich die tariflichen Grundkosten – Beiträge zur Sozialversicherung und betriebliche Sonderleistungen sind nicht einberechnet. Durch die strukturelle Anhebung, insbesondere des Sockelbetrags von 200 Euro, ergibt sich langfristig ein Tarifsteigerungseffekt von durchschnittlich 3,83 Prozent auf Jahresbasis.

Der Abschluss bringt nicht nur spürbare finanzielle Verbesserungen, sondern auch strukturelle Anpassungen, die vor allem den Einstieg in die Branche und die Ausbildung attraktiver machen sollen. Bleibt das angekündigte Verdi-Votum positiv, tritt das Gesamtpaket rückwirkend zum 1. August 2025 in Kraft.

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