Umfrage: Makler fürchten wachsende Bürokratie durch neue Regulierungen

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Foto: Smarterpix / Pressmaster
Symbolbild.

Nach einer Studie der Bundesarbeitsgemeinschaft zur Förderung der Versicherungsmakler (BFV) erwarten mehr als drei Viertel der Makler weiter steigende Regulierungsanforderungen. Viele klagen über zunehmenden Bürokratieaufwand und fordern mehr digitale Unterstützung – auch von ihren Produktpartnern.

In vielen Maklerbüros führen nicht nur Kundenanfragen und Beratungsgespräche, sondern auch eine wachsende Zahl administrativer Pflichten zu langen Arbeitstagen. Laut einer aktuellen Studie der Bundesarbeitsgemeinschaft für Versicherungsmakler (BFV) in Kooperation mit dem Magazin Asscompact befürchten die meisten Vermittler, dass sich dieser Trend weiter verstärken wird.


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82,1 Prozent der 565 befragten Makler gehen davon aus, dass die regulatorischen Anforderungen künftig steigen. Nur 1,2 Prozent erwarten eine Entlastung, während 9,7 Prozent von einem gleichbleibenden Niveau ausgehen. Besonders pessimistisch sind Vermittler unter 50 Jahren: 86,6 Prozent von ihnen rechnen mit weiteren Verschärfungen – keiner glaubt an eine Vereinfachung. „Eine Überregulierung führt dazu, dass für qualifizierte Beratungen weniger Zeit bleibt. Doch die ist der eigentliche Kern des Verbraucherschutzes“, warnt BFV-Koordinator Erwin Hausen.

Digitale Lösungen als Hoffnungsträger

Viele Makler sehen in der Digitalisierung eine Chance zur Entlastung. Rund 60 Prozent schätzen das Potenzial digitaler Technologien als sehr hoch oder eher hoch ein, um Arbeitsprozesse effizienter zu gestalten. Unter den jüngeren Vermittlern liegt dieser Anteil sogar bei 77,7 Prozent.

Dennoch zeigt die Studie, dass digitale Unterstützung noch ausbaufähig ist. 76,6 Prozent der Befragten wünschen sich bessere digitale Tools zur Dokumentation. Ebenso groß ist der Wunsch nach einfacheren Verwaltungsprozessen seitens der Versicherer (81,8 Prozent). Auch die Reduzierung von Haftungsrisiken (78,6 Prozent), praxisnahe Beratungshilfen (63 Prozent) und Schulungen zu regulatorischen Änderungen (57,3 Prozent) stehen weit oben auf der Liste.

„Versicherungsmakler legen Wert auf kundenindividuell passende Produkte und auf qualitativ hochwertige Beratung“, betont Hausen. „Dafür brauchen sie passende Rahmenbedingungen: Effiziente und verlässliche Prozesse, digitale Tools und vor allem ausreichend Zeit für die persönliche Kundenbetreuung.“

Zwischen Anspruch und Aufwand

Die Studie zeigt auch, dass Makler Regulierung differenziert betrachten. Während 71,9 Prozent den Nutzen von Regeln zur Kundenaufklärung anerkennen und 66,9 Prozent die Weiterbildungspflicht positiv bewerten, sehen sie bei anderen Vorgaben kaum Mehrwert. So halten nur 22,5 Prozent den Datenschutz nach DSGVO, 12 Prozent die Nachhaltigkeitspräferenzabfrage und 10,8 Prozent ESG-Anforderungen für hilfreich im Sinne der Kundinnen und Kunden.

Über 90 Prozent schätzen den Aufwand für Dokumentationspflichten wie IDD oder MiFID II als hoch ein. Der BFV warnt daher vor den Folgen einer anhaltenden Überregulierung – nicht nur für die Vermittler, sondern auch für Verbraucher.

„Nicht Reden ist wichtig, sondern Handeln“

Hausen appelliert: „Während viele Politiker erkennen, dass die Überregulierung der Wirtschaft und den Verbrauchern schadet und daher ein Bürokratieabbau längst überfällig ist, scheint dies in deutschen und europäischen Gesetzgebungsgremien und Aufsichtsbehörden noch nicht bei jedem angekommen zu sein. Nicht Reden ist wichtig, sondern Handeln, vom Regulierungs-Moratorium bis hin zum Abbau belastender aber kaum hilfreicher Bürokratie.“

Die BFV Bundesarbeitsgemeinschaft zur Förderung der Versicherungsmakler wurde den Angaben zufolge 2014 von engagierten Maklerversicherern gegründet und ist für die Interessenvertretung gegenüber dem Deutschen Bundestag und der Bundesregierung registriert sowie im EU-Transparenz-Register eingetragen. Das Website-Impressum nennt indes keine Rechtsform, sie ist also kein Verband oder Verein. Als Mitglieder und Förderer werden zehn Versicherungsgesellschaften aufgeführt, die überwiegend mit Versicherungsmaklern zusammenarbeiten.

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