Unfallversicherung bleibt komplex – trotz besserer Tarifqualität

Michael Franke
Foto: Franke und Bornberg
Michael Franke, Gründer und Geschäftsführer von Franke und Bornberg

Die Qualität der Unfallversicherungen verbessert sich – doch undurchsichtige Bedingungen und ein Wildwuchs an Regelungen könnten die Branche bald ausbremsen. Warum gerade jetzt ein klareres Leistungsprofil entscheidend wäre, zeigt das aktuelle Rating von Franke und Bornberg.

Vor einem Jahr hatte Franke und Bornberg seine Bewertungskriterien für die private Unfallversicherung überarbeitet, um Transparenz und Vergleichbarkeit zu verbessern. Doch das Ziel, Komplexität abzubauen, rückt offenbar in weite Ferne.

Die Vielfalt bei der Ausgestaltung des Unfallbegriffs führt laut Geschäftsführer Michael Franke dazu, dass identische Sachverhalte unterschiedlich beschrieben oder an völlig verschiedenen Stellen im Bedingungswerk auftauchen. So könne etwa die Absicherung von Vergiftungen sowohl als Erweiterung des Unfallbegriffs als auch unter den Ausschlüssen auftauchen – je nach Anbieter.

„Dieser Flickenteppich macht die Analyse von Unfall-Tarifen extrem aufwändig und zeitintensiv – sogar für unsere versierten Analysten“, so Franke. Das erschwere einen objektiven Vergleich und verwässere den Leistungskern der privaten Unfallversicherung. Das könnte sich in Zukunft rächen.


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Das aktuelle Unfall-Rating von Franke und Bornberg nimmt 486 Tarife von 93 Anbietern unter die Lupe. Bewertet wird in 18 Kategorien mit insgesamt 62 Kriterien. Die Ergebnisse zeigen Licht und Schatten: Der Anteil an Spitzentarifen mit der Höchstnote FFF+ ist leicht gestiegen – von zehn auf knapp zwölf Prozent. Auch die Zahl der Anbieter mit mindestens einem Top-Tarif ist deutlich gewachsen. Dennoch bleibt das untere Ende der Qualitätsskala stabil: Zwölf Prozent der Tarife gelten als mangelhaft oder ungenügend.

Auffällig: Schwächere Tarife schneiden insbesondere beim „erweiterten Unfallbegriff“ schlecht ab. Wer etwa keine Leistungen bei unfallähnlichen Ereignissen wie Infektionen, Herzinfarkt oder Medikamentenreaktionen vorsieht, verliert Punkte. Auch das Fehlen von Assistanceleistungen oder Soforthilfen nach schweren Verletzungen wirkt sich negativ auf das Rating aus.

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