US-Börsenaufsicht verklagt weitere große Krypto-Plattform

Haufen von Muenzen mit Symbolen von Krypto-Waehrungen
Foto: Bildagentur PantherMedia / Mihai Barbu
Krypto-"Währungen" werden meist mit Phantasiemünzen symbolisiert, existieren aber nur digital (Symbolbild).

Die US-Börsenaufsicht SEC hat mit Coinbase eine weitere große Handelsplattform für Digitalwährungen wie Bitcoin verklagt. Das Unternehmen betreibe in den USA illegale Geschäfte. Der deutsche Coinbase-Ableger ist indes von der hiesigen BaFin zugelassen.

Coinbase habe Kryptoanlagen zum Handel angeboten, die die SEC als Wertpapiere einstufe und die vom Unternehmen entsprechend hätten registriert werden müssen, hieß es in der am Dienstag bei Gericht in New York eingereichten Klageschrift. Coinbase betreibe eine illegale US-Wertpapierhandelsbörse und führe dabei auch bestimmte andere Finanzdienstleistungen ohne nötige Zulassung aus, so die SEC.

Coinbase-Chef Brian Armstrong reagierte bei Twitter mit Kritik an der SEC. Statt klare Regeln zu veröffentlichen, verfolge die Aufsicht einen Ansatz der „Regulierung durch Zwang“, der „Amerika gefährde“. Zudem seien sich verschiedene US-Finanzaufsichtsbehörden selbst nicht einig, was die gesetzliche Definition von Kryptoanlagen angehe. Coinbase sei deshalb stolz, die Branche vor Gericht zu vertreten, um endlich mehr Klarheit zu bekommen. Die SEC habe das Geschäftsmodell von Coinbase außerdem im Zusammenhang mit dem Börsengang im Jahr 2021 überprüft und damals keine Einwände dagegen gehabt.

Schon länger im Clinch mit der SEC

Armstrong liegt ohnehin schon länger im Clinch mit der SEC. So machte der Firmenblog des US-Unternehmens schon vor der Klage mit einem Beitrag vom März auf, dessen Überschrift lautet: „Wir fragten die SEC nach vernünftigen Kryptoregeln für Amerikaner. Stattdessen bekamen wir juristische Drohungen.“ SEC-Chef Gary Gensler hat sich den häufig als zu lasch reguliert kritisierten Markt für Digitalwährungen zum Steckenpferd gemacht. Spätestens seit dem spektakulären Kollaps des Branchenriesen FTX von US-Jungunternehmer Sam Bankman-Fried – dem wegen Betrugsvorwürfen eine lange Haftstrafe droht – steht die SEC unter hohem Druck, die Zügel zu straffen.

Mit dem Vorgehen verschärft die SEC ihre Gangart im seit Jahren andauernden Konflikt mit Kryptobörsen weiter. Im März hatte die Aufsicht bereits Klage gegen den Betreiber der weltgrößten derartigen Handelsplattform Binance eingereicht, gestern nachgelegt und ihm unter anderem vorgeworfen, Investoren getäuscht und gezielt US-Wertpapiergesetze hintergangen zu haben. Binance wies die Anschuldigungen zurück und kündigte an, sich energisch zu verteidigen. Bitcoin, Ether und andere Digitalwährungen reagierten mit deutlichen Kursverlusten. Die Aktie von Coinbase brach am Dienstag zeitweise um fast 20 Prozent ein.

Der deutsche Ableger von Coinbase, die Coinbase Germany GmbH, zählt zu den wenigen Unternehmen, die in Deutschland – anders als der globale Branchenprimus Binance – über eine Zulassung als Kryptoverwahrer verfügen. Die Erlaubnis der Coinbase Germany umfasst laut BaFin-Datenbank den Eigenhandel und das Kryptoverwahrgeschäft. (auf Basis dpa-AFX) 

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