Tiffany Wilding, Ökonomin bei PIMCO: „Die US-Inflation, gemessen am Kern- und Gesamtverbraucherpreisindex (CPI) für Juli, entsprach weitgehend unseren Erwartungen. Die Kerninflation stieg im Monatsvergleich um 0,3 Prozent, dabei waren es die volatilen Reise- und Tourismuskategorien, die für eine leichte Überraschung nach oben hin sorgten. Im Jahresvergleich legte die Kerninflation von 2,9 auf 3,1 Prozent zu. Wir gehen weiterhin davon aus, dass sie bis Jahresende auf einen Höchststand von 3,4 Prozent steigt, da zollbedingte Kosten zunehmend an die Verbraucher weitergegeben werden.
Die Weitergabe höherer Kosten aus Zöllen verläuft bislang langsam und uneinheitlich, Unternehmen haben die Preissteigerungen größtenteils selbst aufgefangen. Auch weiterhin dürfte die Weitergabe an Endkunden nur allmählich erfolgen, dafür sehen wir drei Gründe:
1. Solide Ausgangsmargen der Unternehmen
2. Preisbewusstere Verbraucher
3. Kürzlich in Kraft getretene steuerliche Entlastungen für Unternehmen
Die jüngsten Verbrauchererhebungen zeigen rückläufige Inflationserwartungen und ein nachlassendes Momentum am Arbeitsmarkt an. Zusammen mit den aktuellen Inflationsdaten dürfte dies der US-Notenbank plausible Argumente vorlegen, im September mit der Normalisierung der Zinsen zu beginnen – selbst wenn die Jahresinflation weiterhin über dem Zielwert liegt. Wir erwarten nach wie vor zwei Zinssenkungen um jeweils 25 Basispunkte in der zweiten Jahreshälfte, gefolgt von weiteren 50 Basispunkten im Jahr 2026.“

Tiffany Wilding (Foto: PIMCO)