Die Bundesregierung hat Anfang Oktober die neue Beitragsbemessungsgrenze beschlossen. Für Gutverdienende bedeutet das automatisch höhere Zahlungen in die gesetzliche Krankenversicherung (GKV). Ob darüber hinaus alle gesetzlich Versicherten mehr zahlen müssen, hängt von der Prognose des GKV-Schätzerkreises ab, die Mitte Oktober veröffentlicht wird.
Das beim Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS) angesiedelte Gremium setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern des Bundesgesundheitsministeriums, des BAS und des GKV-Spitzenverbandes zusammen. Es schätzt die Entwicklung von Einnahmen, Ausgaben und Mitgliederzahlen und legt damit die Grundlage für die Festlegung des durchschnittlichen Zusatzbeitragssatzes. Das Schätzergebnis für 2026 wird am 15. Oktober erwartet.
Schätzung liefert Orientierung für Zusatzbeitrag
Der vom Schätzerkreis festgelegte Zusatzbeitrag ist ein Durchschnittswert – die tatsächliche Belastung hängt von den individuellen Kassensätzen ab. Im laufenden Jahr wich die Realität deutlich von der Prognose ab: Während das Gremium im Oktober 2024 einen Zusatzbeitrag von 2,5 Prozent erwartete, lag der tatsächliche Durchschnitt laut Institut der Deutschen Wirtschaft bei 2,9 Prozent. Diese Differenz von 0,4 Prozentpunkten bedeutete eine zusätzliche Beitragslast von rund 7,6 Milliarden Euro für Arbeitnehmer und Arbeitgeber.
Auch 2026 könnte es teurer werden. Zwar kündigte Bundesgesundheitsministerin Warken an, den Beitragssatz stabil zu halten. Angesichts der Milliardenlücke in der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung halten Fachleute das für kaum realistisch.
Mehrbelastung selbst ohne Beitragserhöhung
Selbst wenn der Beitragssatz unverändert bleibt, steigen die Kosten für viele Versicherte. Grund ist die höhere Beitragsbemessungsgrenze. Für freiwillig Versicherte in der GKV bedeutet das bei einem Zusatzbeitrag von 2,9 Prozent künftig einen monatlichen Beitrag von 1.017 Euro – 52 Euro mehr als bisher. Damit überschreitet der Höchstbeitrag erstmals die Marke von 1.000 Euro.
Auch Durchschnittsverdiener zahlen mehr: Bei gestiegenen Einkommen erhöht sich ihr Beitrag um rund 47 Euro auf etwa 758 Euro monatlich. Hinzu kommen jeweils die Beiträge zur Pflegeversicherung. Sollte der Zusatzbeitrag noch steigen, würde die Belastung weiter zunehmen.
Auch private Krankenversicherung unter Kostendruck
Steigende Leistungsausgaben und höhere Gesundheitskosten betreffen auch die Private Krankenversicherung (PKV). Viele Anbieter müssen zum 1. Januar 2026 ihre Beiträge anpassen. Anders als in der GKV geschieht dies auf Basis eines festgelegten mathematischen Verfahrens, das die Anpassung an langfristige Kostenentwicklungen sicherstellen soll.