„Wir können mit den Ergebnissen des Jahres 2022 zufrieden sein“ – DFV schreibt wieder Gewinne

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Dr. Stefan Knoll, Vorstandsvorsitzender der DFV Deutsche Familienversicherung

Die DFV Deutsche Familienversicherung ist trotz andauernder Krisen, durchgehend hohen Inflationsraten und Krieg in Europa kräftig gewachsen und schreibt erstmals seit dem IPO mit einem Konzernergebnis von 1,7 Millionen Euro vor Steuern wieder Gewinne. Zudem hat der Versicherer mit Ansgar Kaschel ab 1. April einen neuen Vertriebs- und Marketingvorstand.

„Trotz aller Schwierigkeiten im makroökonomischen Umfeld können wir mit den Ergebnissen des Jahres 2022 zufrieden sein. Das (Wieder-) Erreichen der Profitabilität bei weiterhin überdurchschnittlichem Wachstum ist eine gute Grundlage, um als digitaler börsennotierter Direktversicherer die Profitabilität im Jahr 2023 und den folgenden Jahren bei konsequentem Wachstum fortzuschreiben“, kommentiert Dr. Stefan Knoll, Vorstandsvorsitzender und Gründer der Deutschen Familienversicherung die Bilanz 2022.

Geschäftsvolumen wächst um 17 Prozent

Mit einem Neugeschäftsvolumen von insgesamt 35 Millionen Euro stieg das Beitragsvolumen insgesamt zum Ende des Geschäftsjahres 2022 auf 188 Millionen Euro. Dies entspricht einer Steigerung um 17 Prozent gegenüber dem Bestandsvolumen von 161 Millionen Euro zum Ende des Jahres 2021. Anteilig entfielen beim Neugeschäftsvolumen (lfd. Beiträge für ein Jahr) 17 Millionen Euro auf die Erstversicherung. Im 2021 aufgenommenen aktiven Rückversicherungsgeschäft beliefen sich die neuen Beiträge im Jahr 2022 auf 18 Millionen Euro.

Die gebuchten Bruttobeiträge stiegen um 18 Prozent auf 184 Millionen Euro, einschließlich des Rückversicherungsgeschäfts. Das Nettowachstum der Beiträge fiel mit 34 Prozent noch deutlicher aus.

Ergebnis 2022 höher als geplant

Das Konzernergebnis vor Steuern verbesserte sich im Berichtszeitraum von minus 800.000 Euro im Jahr 2021 auf 1,7 Millionen Euro – nach IFRS – und liegt damit deutlich über dem ursprünglich geplanten leicht positiven Vorsteuer-Konzernergebnis von null bis eine Million Euro. Wesentliche Treiber für diese Entwicklung waren nach Aussage von Chief Financial Officer Dr. Karsten Paetzmann der DFV die Reduzierung der Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb (OPEX) sowie geringere Vertriebsausgaben. „Wir haben an einigen Stellen jeden Stein angefasst und umgedreht und wir sind jetzt professionell aufgestellt“, sagte Paetzmann auf der Bilanzpressekonferenz. So wurden nach Angaben von DFV-CEO Dr. Stefan Knoll die Vertriebskosten von 18 auf 12 MB massiv gedrückt. „Und dort sollen sie auch bleiben.“ Darüber hinaus verzichtet der Versicherer aus Kostengründen auf eine Marketing-Agentur und betreibe das Marketing nur noch als Direct-Marketing.

Die Schadenquote netto belief sich in 2022 auf 69,8 Prozent. In der Erstversicherung verbesserte sie sich mit 68,9 Prozent leicht im Vergleich zum Vorjahr (71,8 Prozent). Die Combined Ratio bezifferte CEO Dr. Stefan Knoll mit 101. „Wir liegen wenige Millimeter vor 100“, sagte Knoll. Die CR-Zielgröße 99 soll laut Knoll in diesem Jahr erreicht werden. Das Kapitalanlagenmanagement fokussierte sich in einem äußerst herausfordernden Umfeld insbesondere auf den Schutz der im Sicherungsvermögen investierten Kundengelder. In der Konzernmutter konnte nach HGB sogar ein Gewinn von 2,3 Millionen Euro erzielt und damit der Verlustvortrag reduziert werden.

Veröffentlichung eines zweiten Nachhaltigkeitsberichts

Die Deutsche Familienversicherung legt in dem heute veröffentlichten Geschäftsbericht zum zweiten Mal einen Nachhaltigkeitsbericht vor. Auch für das Jahr 2023 plant der Versicherer nach Aussage von Paetzmann einen Nachhaltigkeitsbericht. Mit dieser Berichterstattung nehme das Unternehmen freiwillig die Regelungen der Richtlinien zur Nachhaltigkeitsberichterstattung vorweg, betont Paetzmann. Die Nachhaltigkeitsberichterstattung des innovativen Direktversicherers orientiert sich, solange noch keine abschließenden, verbindlichen europäischen Standards vorliegen, an den Standards der Global Reporting Initiative (GRI). Des Weiteren plant der Versicherer für dieses Jahr erstmals ein Nachhaltigkeitsrating.

Aufbau Geschäftsleitung und neues Vorstandsmitglied

Seit dem 1. Januar 2023 hat die Deutsche Familienversicherung mit Dr. Bettina Hornung und Dr. Maximilian Knoll sowie Ansgar Kaschel den bestehenden Vorstand um eine Geschäftsleitung erweitert. Auf seiner Sitzung am 28. März 2023 hat der Aufsichtsrat beschlossen, Ansgar Kaschel mit Wirkung zum 1. April 2023 zum ordentlichen Vorstandsmitglied mit der Verantwortlichkeit für Vertrieb und Marketing zu berufen. Die Unbedenklichkeitserklärung der BaFin hierfür liegt bereits vor. Kaschel kommt von der Continentale-Direktversicherungstochter Europa Versicherung, wo er als Bereichsleiter den Direkt-, Makler- und Onlinevertrieb sowie Marketing und Webentwicklung verantwortete. Die Vertriebspartnerschaft mit Eintracht Frankfurt bezeichnete Knoll als Win-Win-Situation für beide Seiten. Laut Knoll hat der Verein rund 120.000 Mitglieder. Laut Knoll sind das potenzielle Kunden, die vertrieblich eine immer größere Rolle spielen würden.

Ausblick 2023: Profitables Wachstum 

Für das Jahr 2023 peilt die DFV eine konsequente Fortsetzung ihrer Wachstums-Strategie an. Vertrieblich werde ein Neugeschäftsvolumen von 15 Millionen Euro anvisiert, betonte Knoll auf der Bilanzpressekonferenz. In einem weiterhin turbulenten Kapitalmarktumfeld bleibe das Management der Kapitalanlagen herausfordernd, betonte er. Die Deutsche Familienversicherung wendet seit dem 1. Januar 2023 den Bilanzierungsstandard IFRS 9 an, der eine erhöhte Ergebnisvolatilität mit sich bringen wird. Unter der Voraussetzung, dass das makroökonomische Umfeld nicht für außerordentliche negative Ergebniseinflüsse ursächlich ist, kalkuliert die Deutsche Familienversicherung laut ihrem CEO für das Geschäftsjahr 2023 mit einem Konzernergebnis vor Steuern von drei bis fünf Millionen Euro.

Darüber hinaus nutzte Knoll Bilanz-PK, um über die Repositionierung der DFV zu sprechen. Bislang habe man sich als Insurtech bezeichnet. Aufgrund der Unternehmensgröße sei es Zeit, sich hiervon zu verabschieden. „Wir verstehen uns als unabhängiger börsennotierter Direktversicherer“, sagt Knoll. Künftig werde man sich mit den Direktversicherern im Markt vergleichen.

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