EXKLUSIV

Zwischen Stabilität und Zukunftstechnologien

Foto: Adobe Stock

Edelmetalle sind ein Seismograph für die Entwicklung der Finanzmärkte. In Zeiten, in denen geopolitische Unsicherheit und technologische Umbrüche den Takt bestimmen, lohnt der Blick auf ihre Entwicklung mehr denn je. Welche Rolle Gold, Silber und Co. in Beratungsgesprächen spielen sollten und wie sie aktuell und perspektivisch zu bewerten sind

Gold bleibt das Zugpferd im Segment. Aktuell notiert der Goldpreis bei etwa 3.367 US-Dollar je Feinunze – ein Plus von rund 75 Prozent gegenüber dem Niveau vor fünf Jahren. Besonders eindrucksvoll ist der Rekordanstieg im laufenden Jahr: etwa plus 35 Prozent seit Jahresbeginn. Notenbanken – insbesondere in Asien – treiben die Nachfrage mit massiven Käufen voran. Für Anleger erfüllt das Edelmetall weniger die Funktion eines Renditetreibers, sondern vielmehr die eines Sicherheitsankers. Gold stabilisiert Portfolios – empfohlen wird eine Beimischung von fünf bis zehn Prozent als solides Fundament.

Der Preis für Silber liegt aktuell bei rund 38 US-Dollar je Feinunze – innerhalb eines Jahres ein Zuwachs von über 30 Prozent. In 2025 legte Silber bis Mitte August mehr als 25 Prozent zu. Treiber sind strukturelle Angebotsdefizite – im Jahr 2024 lag das globale Defizit bei 148 Millionen Unzen, und für 2025 wird ein weiterer Rückgang auf 118 Millionen Unzen erwartet. Die industrielle Nachfrage aus Photovoltaik, Halbleiterfertigung und E-Mobilität verleiht dem Metall zusätzliche Dynamik. Die Kehrseite: deutliche Volatilität. Für renditeorientierte Anleger ist Silber daher eine interessante Beimischung – sofern die Nervosität toleriert wird.

Platin profitiert zunehmend von seinem Einsatz in Wasserstofftechnologien. Aufgrund struktureller Engpässe ist das Angebot knapp – was langfristiges Aufholpotenzial birgt. Palladium hingegen steht vor einer Gegenbewegung: Der routinierte Einsatz in klassischen Autokatalysatoren sinkt, während der Markt durch den Wandel hin zur Elektromobilität unter Druck gerät. Für technologieaffine Anleger sind beide Metalle spannende Zukunftsnischen – mit je eigenem Risikoprofil.

Ein wachsendes Thema ist die Herkunft der Edelmetalle. ESG-konforme, zertifizierte Lieferketten gewinnen an Bedeutung – besonders bei Privatanlegern, die verstärkt nachhaltige Investments bevorzugen. Vermittler, die solche nachhaltigen Produkte anbieten, können sich damit im Wettbewerb differenzieren.

Physische Anlagen wie Barren oder Münzen bieten greifbare Sicherheit, bringen jedoch Lager- und Versicherungskosten mit sich. ETFs und ETCs bieten eine liquide, kosteneffiziente Alternative. Minenaktien und Zertifikate eröffnen zusätzliche Renditechancen, bergen allerdings höhere Risiken. Wichtig: Die Empfehlung sollte stets am individuellen Risikoprofil und Anlagehorizont des Kunden ausgerichtet sein.

Edelmetalle sind kein Allheilmittel, aber eine wertvolle Ergänzung in der Beratungspraxis. Gold bleibt unverzichtbar als Absicherung, Silber überzeugt mit Industrie-Dynamik, Platin und Palladium eröffnen Nischenchancen. Für Vermittler und Makler liegt der Mehrwert darin, die individuelle Rolle der Metalle im Gesamtportfolio zu verdeutlichen – sei es als Inflationsschutz, Diversifikationsbaustein oder als spekulative Beimischung. Klar ist: Wer das Thema Edelmetalle professionell aufbereitet, verschafft sich im Gespräch mit Kunden ein starkes Differenzierungsmerkmal.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Gold steht unverrückbar als Absicherung da, Silber bietet Dynamik durch Industrienachfrage, Platin und Palladium eröffnen zukunftsgerichtete Nischen – Klimaschutz, Technologie, Mobilität. Vermittler können durch eine klare Einbettung dieser Metalle in das Gesamtportfolio – sei es als Inflationsschutz, Diversifikation oder gezielte Beimischung – erheblichen Mehrwert bieten. Professionell aufbereitetes Edelmetall-Investment verschafft im Kundengespräch ein deutliches Differenzierungsmerkmal. 

Dieser Artikel ist Teil des EXTRA Gold & Edelmetalle. Alle Artikel des EXTRA finden Sie hier.

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