Studie: Nachholbedarf bei Beratung älterer Anleger

Das Potenzial älterer Kapitalanleger wird von der Kapitalanlagebranche noch zu wenig genutzt. Das ist das Ergebnis der Benchmark-Studie ?Vermögensmanagement 50plus? der Münchener Commendo Agentur für Unternehmenskommunikation. Die Agentur untersuchte Marketing und Kommunikation im Internetauftritt von 43 deutschen Groß- und Privatbanken sowie Vermögensverwaltern. Die Analyse erfolgte anhand von fünf Kriterien, die unterschiedlich gewichtet waren: Einzelne Zielgruppen über 50, Themenangebot, Benutzerführung, Öffentlichkeitsarbeit und die Reaktion auf eine E-Mail-Anfrage.

Privatbanken, Vermögensverwalter und Großbanken erreichen dabei im Schnitt nur knapp 28 Prozent der maximal möglichen Punktzahl. Spitzenreiter sind die Sparkassen: Nürnberg (65,3 Prozent) liegt vor München (51,0 Prozent) und Regensburg (49,7 Prozent). Obwohl sich Vermögensverwalter, Groß- und Privatbanken im Vergleich zum Vorjahr verbessern konnten, erreichte keine der drei Gruppen die Hälfte der Gesamtpunktzahl. Vermögensverwalter schneiden am schlechtesten ab. Sie erreichen durchschnittlich 21,2 Prozent der Maximalpunkte nach Privatbanken (24,9 Prozent) und Großbanken (37,3 Prozent).

?Das Ergebnis verblüfft, wenn man bedenkt, dass die Kernzielgruppe für Vermögensverwaltung 50 Jahre und älter ist?, so Agenturinhaber Michael Bürker. Gerade Privatbanken hätten sich auf die Fahnen geschrieben, auf ihren kleinen, aber vermögenden Kundenstamm gezielt und individuell einzugehen. Dass Großbanken noch am besten abschnitten, habe in erster Linie mit konsequenten Marketing- und Kommunikationsanstrengungen sowie höheren Budgets zu tun.

Nur wenige Finanzdienstleister haben laut Studie ihre Online-Kommunikation auf die Bedürfnisse der älteren Zielgruppe ausgerichtet. Keines der 43 untersuchten Unternehmen erhielt bei der Ansprache einzelner Zielgruppen die volle Punktzahl. Die Benchmark setzt hier die Sparkasse Nürnberg, die immerhin einen Wert von 80 Prozent erreicht. Großbanken haben ihr Themenangebot auf Anleger über 50 am besten abgestimmt. Sie erzielen knapp die Hälfte der maximalen Punktzahl.

Insgesamt betrachtet, kommen Finanzdienstleister im Schnitt auf 41 von 120 möglichen Punkten (34 Prozent). Themen zu Vermögensaufbau (55 Prozent) und -sicherung (47 Prozent) werden noch am besten bedient, große Defizite gibt es bei Informationen zum Vermögensabbau (4 Prozent). Knapp 28 Prozent der Banken und Vermögensverwalter haben für ihre Medien- und Öffentlichkeitsarbeit null Punkte erhalten, da sie nicht auf die Zielgruppe 50plus zugeschnitten ist.

Weitere Ergebnisse: Pressestimmen und Pressemitteilungen speziell zu Zielgruppen-Themen für ältere Anleger sind nur bei sieben bzw. 19 Prozent der Finanzdienstleister in wenigstens befriedigender Form zu finden. Studien für Senioren zum Download bieten lediglich drei Unternehmen an. Bei der E-Mail-Anfrage haben Banken und Vermögensverwalter 35 Prozent der maximalen Punktzahl erreicht. Mehr als die Hälfte der Unternehmen hat im Schnitt nach zwei Tagen geantwortet. Informationsmaterial wurde, wenn überhaupt, erst in einem zweiten Anlauf geliefert. Es entsprach lediglich zu 33 Prozent den gewünschten Unterlagen.

Die Benchmark-Studie ist gegen eine Schutzgebühr von 100 Euro über [email protected] erhältlich.

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