34f-Vertrieb: Noch kein Groko-Kahlschlag

Votum-Chef Martin Klein rechnet nicht damit, dass der freie Vertrieb schon im Rahmen der MiFID-II-Umsetzung unter die Aufsicht der BaFin gestellt wird. Es bleibt zu hoffen, dass er Recht behält. Der Löwer-Kommentar

„Die freien Finanzdienstleister werden schon mit der Anpassung der FinVermV an die MiFID II ausreichend zu tun haben.“

Er erwarte den Entwurf für die Neufassung der Finanzanlagenvermittlungsverordnung (FinVermV) Anfang April oder vielleicht sogar noch vor Ostern, sagte Klein, geschäftsführender Vorstand des Vertriebsverbands Votum, am vergangenen Donnerstag auf einer Veranstaltung des Vertriebspools Bit Treuhand.

Die FinVermV-Novelle ist lange überfällig, weil die EU-Finanzmarktrichtlinie MiFID II auch für Vermittler mit Erlaubnis nach Paragraf 34f Gewerbeordnung (GewO) umgesetzt werden muss und dafür eigentlich nur bis zum 3. Januar 2018 Zeit war. Entsprechend zügig muss die neue Regierung sich nun ans Werk machen.

Nach seinen Informationen aus Verwaltungskreisen wird der FinVermV-Entwurf voraussichtlich noch keine Vorschriften in Richtung einer Aufsicht durch die Finanzaufsicht BaFin enthalten, auch keinen ersten Schritt dazu, sagte Klein vor den etwa 120 Gästen der Bit-Tagung – zum großen Teil 34f-Finanzdienstleister – in Frankfurt.

Auch BaFin wohl überrumpelt

Ein solcher Schritt steht im Raum, weil der Koalitionsvertrag der neuen Regierung die Ankündigung enthält, dass die Aufsicht über die freien Finanzanlagenvermittler „schrittweise auf die BaFin übertragen“ werden soll.

Selbst einige Finanzfachleute aus den Regierungsparteien seinen überrascht gewesen, dass der Passus im Koalitionsvertrag steht, sagte Klein. So findet sich die Ankündigung dort nicht im Bereich „Finanzen“, sondern viele Seiten später unter der Überschrift „Verbraucherschutz“.  Auch die BaFin selbst, die bislang wenig Interesse an der schon öfters diskutierten Aufsicht über die freien Vermittler gezeigt hat, war wohl überrumpelt.

Ob und gegebenenfalls wie das Vorhaben umgesetzt wird, sei noch völlig offen, so Klein. „In diesem Jahr wird sich sicher nichts tun“, sagte er, „wahrscheinlich die nächsten zwei Jahre nicht.“ Alles Weitere wäre Kaffeesatz-Leserei.

Seite 2: Keine Panik

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