Neue Strategie und neue Führung: Deutsche Bank möchte sich selbst retten

Die Deutsche Bank hat heute eine umfassende Transformation ihres Geschäfts angekündigt, die das Unternehmen wieder profitabler machen, die Rendite für die Aktionäre verbessern und das langfristige Wachstum fördern soll. Im Zuge dessen wird sie die Investmentbank verkleinern und die Gesamtkosten bis 2022 um mehr als ein Viertel senken.

„Heute haben wir die umfassendste Transformation der Deutschen Bank seit Jahrzehnten vorgestellt. Wir packen all das an, was notwendig ist, um das volle Potenzial unserer Bank zu entfalten: unser Geschäftsmodell, unsere Kosten, unser Kapital und unser Führungsteam. Wir bauen auf unseren Stärken auf. Dies ist ein echter Neustart für die Deutsche Bank – zum langfristigen Vorteil unserer Kunden, Mitarbeiter, Investoren und der Gesellschaft.“, sagt Christian Sewing, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, in einer Pressemitteilung des Unternehmens.

Die Transformation sieht die Gründung einer Unternehmensbank vor, die künftig die zentrale Einheit für Firmenkunden der Deutschen Bank und der Postbank sein wird. Die Transaktionsbank, die für viele nationale und internationale Unternehmen unverzichtbare Dienstleistungen bietet, wird dabei den Kern dieses neuen Geschäftsbereichs bilden.

Ausrichtung des operativen Geschäfts auf Kernkompetenzen

An einem einzigen Tag werden durchschnittlich Transaktionen in einem Volumen von umgerechnet rund eine Billion Euro über die Systeme der Bank abgewickelt. Darüberhinaus werden rund eine Million Firmenkunden aus der Privat- und Firmenkundenbank in Deutschland Teil der neuen Unternehmensbank werden.

Die Rendite auf das materielle Eigenkapital soll in der Unternehmensbank von 9 Prozent im Jahr 2018 auf mehr als 15 Prozent im Jahr 2022 steigen.

„Indem wir die Bank wieder voll und ganz auf ihre Kunden ausrichten, kehren wir zu unseren Wurzeln zurück und zu dem, was uns zu einer der führenden Banken der Welt gemacht hat.“, sagt Christian Sewing, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, in einer Pressemitteilung des Unternehmens.

Investmentbank kehrt zu ihren Stärken zurück

Die Investmentbank der Deutschen Bank wird sich künftig auf ihre traditionellen Stärken im Finanzierungs-, Beratungs- und Zins- und Währungsgeschäft konzentrieren. Dabei sollen die Bereiche ausgebaut werden, die für Unternehmen von besonderer Relevanz sind, einschließlich der Bereiche Kredit- und Devisenprodukte.

Da die Bank auch in Zukunft in der strategischen Beratung und im Emissionsgeschäft für ihre Firmenkunden aktiv sein wird, unterhält sie weiterhin eine Research-Abteilung und eine fokussierte Vertriebseinheit für Aktien.

Teilweiser Rückzug aus dem Aktienhandel

Die Deutsche Bank wird sich aus dem Aktienhandelsgeschäft zurückziehen, wobei ein fokussiertes Aktienemissionsgeschäft (Equity Capital Markets) fortgeführt wird. In diesem Zusammenhang hat die Deutsche Bank eine vorläufige Einigung mit BNP Paribas erzielt, um Kunden in den Bereichen Prime Finance und Electronic Equities weiter zu bedienen.

Die Systeme und Mitarbeiter sollen zu gegebener Zeit an BNP Paribas übergeben werden, wenn die entsprechenden Bedingungen erfüllt sind und die notwendigen Genehmigungen vorliegen.

Darüber hinaus plant die Bank, ihr Handelsgeschäft, insbesondere den Handel mit Zinsprodukten (Rates), anzupassen und den Abbau ihres Portfolios an nichtstrategischen Aktiva zu beschleunigen. In der Summe wird die Deutsche Bank durch diese Maßnahmen die risikogewichteten Aktiva, welche diesen Bereichen zugeordnet sind, um etwa 40 Prozent reduzieren.

 

Seite 2:  Wie die Deutsche Bank in Deutschland erneut Marktführer werden möchte

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