Studie: Deutschlands Banken könnten ihre Renditen bald deutlich steigern

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Deutschlands Banken könnten ihre Gewinne einer Studie zufolge nach vielen schwachen Jahren bald deutlich nach oben treiben. Die Gründe

„Wir glauben, dass mittelfristig auf Sicht von drei bis fünf Jahren eine Eigenkapitalrendite von bis zu zehn Prozent möglich ist“, sagte der Deutschland-Chef der Unternehmensberatung Bain & Company, Walter Sinn, am Dienstag bei der Vorstellung einer Studie zur hiesigen Kreditwirtschaft in Frankfurt.

Er stufte die Prognose aber als durchaus mutig ein. Dafür müsste sich in den Banken und auch außerhalb allerdings einiges ändern: Sinn nannte als Voraussetzungen steigende Zinsen, weitere Einsparungen, eine stärkere Digitalisierung, Fusionen und das Erschließen neuer Geschäftsfelder.

Im Pandemie-Jahr 2020 hatten die deutschen Banken der Studie zufolge im Schnitt nur eine Rendite von 1,1 Prozent erzielt. Aber auch in der Zeit von der Finanzkrise 2008 bis zum Corona-Jahr 2020 lag im Schnitt nur bei 2,1 Prozent. Mit einer Rendite von zehn Prozent würde die Branche auch wieder ihre Kapitalkosten verdienen, die Bain auf derzeit acht bis neun Prozent taxiert. Allerdings werde eine so hohe Eigenkapitalrendite nicht jeder Bank gelingen. In dem umkämpften Markt werde sich „die Spreu vom Weizen weiter trennen“, sagte Sinn.

Bei der Senkung ihrer Kosten haben die Institute laut Bain zuletzt deutliche Fortschritte erzielt. So sei das Verhältnis der Kosten zu den Erträgen – also den Einnahmen der Bank – zwischen 2019 und 2020 von 76 auf 72 Prozent gesunken. Dennoch halten die Unternehmensberater weitere Einsparungen für notwendig. Dadurch könne die sogenannte Cost-Income-Ratio auf 65 oder sogar 60 Prozent schrumpfen.

Dazu dürfte auch die Schließung weiterer Filialen beitragen. Der Studie zufolge sank die Zahl der Geschäftsstellen schon 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 9,5 Prozent auf etwa 20 300. Im Vergleich zum Jahr 2010 sind die Filialnetze damit um 38 Prozent geschrumpft. Weitere Kürzungen wurden bereits beschlossen und teilweise schon umgesetzt.

Die Zahl der Bankmitarbeiter sank zwischen 2010 und 2020 mit 16 Prozent bei weitem nicht so stark wie die Filialnetze. Von 2019 auf 2020 ging sie der Studie zufolge um zwei Prozent auf etwa 537 000 zurück. Banken würden immer mehr zu Technologieunternehmen, sagte Sinn. So habe der Personalaufwand im Jahr 2020 nur noch 51 Prozent der Verwaltungskosten ausgemacht. In den kommenden Jahren rechnet Sinn mit einem Rückgang auf etwa 45 Prozent. Dann würden die Banken mehr Geld für Sachaufwand ausgeben als für ihre Mitarbeiter. (dpa-AFX)

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