AOK-Studie zu Covid-19: Durchschnittalter in der 3. Welle deutlich niedriger

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Im Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle/Saale zieht sich auf der Covid-Station ein Pfleger Schutzkleidung an.

Eine akutelle Auswertung des Wissenschaftlichen Dienstes der AOK (WidO) zeigt, dass Patientinnen und Patienten mit Covid-19, die zu Beginn der dritten Welle in den deutschen Kliniken behandelt wurden, im Schnitt jünger waren als in den vorherigen Pandemiewellen. Während Verweil- und Beatmungsdauer bei bei Covid-19-Patienten deutlich gesunken sind, liegt die Todesrate bei beatmeten Patienten nach wie vor bei 50 Prozent und höher.

Eine aktuelle Auswertung der Abrechnungsdaten zur stationären Behandlung der AOK-Versicherten mit einer Covid-19-Erkankung zeigt die Entwicklung in der zweiten Pandemiewelle (Oktober 2020 bis Februar 2021) und erste Trends für den Beginn der dritten Welle im März 2021.

Im Verlauf der Pandemie weisen die Daten geringfügige Verschiebungen auf: So sank der Anteil der beatmeten Covid-19-Patientinnen und Patienten im Krankenhaus von 17 Prozent in der ersten Welle (Februar bis Mai 2020) leicht auf 14 Prozent in der zweiten Welle. Zuletzt lag er im März 2021 wieder bei 17 Prozent.

Auffällig ist die sinkende Verweildauer der Patientinnen und Patienten im Krankenhaus: Diese lag zu Beginn der Pandemie bei durchschnittlich 17,1 Tagen, in der zweiten Welle dann nur noch bei 15,0 Tagen. Auch die Dauer der Beatmung sank von 17,2 Tagen zu Beginn der Pandemie auf 12,7 Tage in der zweiten Welle; zuletzt lag sie im März 2021 bei 12,7 Tagen.

3. Welle: Durchschnittsalter deutlich niedriger

Das Durchschnittsalter der Patientinnen und Patienten war in der zweiten Welle mit 69,6 Jahren etwas höher als in der ersten (68,0 Jahre) und sank mit Beginn der dritten Welle im März 2021 auf 63,6 Jahre. „Das hat damit zu tun, dass in der dritten Welle verstärkt Menschen mittleren Alters intensivmedizinisch behandelt werden mussten, die zu diesem Zeitpunkt noch keine Impfung erhalten hatten“, erläutert Klauber.

Die Verschiebung der Altersstruktur wird auch deutlich, wenn man sich den Anteil der über 80-jährigen Covid-19-Patienten in den Kliniken anschaut: Im Dezember 2020 und Januar 2021 waren noch über 40 Prozent der stationär behandelten Patientinnen und Patienten über 80 Jahre alt, im Februar 2021 dann noch 37 Prozent und im März 2021 nur noch 24 Prozent.

Hohe Sterblichkeit bei beatmeten Patienten

Die Sterblichkeit unter den stationär behandelten Covid-19-Patientinnen und -Patienten blieb in der ersten und zweiten Welle mit 21 beziehungsweise 22 Prozent auf nahezu gleich hohem Niveau.

Zu Beginn der dritten Welle lag die Sterblichkeitsrate im März 2021 mit 16 Prozent etwas niedriger. „Das ist vor allem mit dem gesunkenen Durchschnittsalter zu erklären“, so Klauber. Über den gesamten Zeitraum liegt die Sterblichkeit bei den beatmeten Patientinnen und Patienten mit 50 Prozent und mehr deutlich höher als bei den nicht beatmeten.

Bei den Beatmungsverfahren zeigt sich im zeitlichen Verlauf eine deutliche Verschiebung in Richtung der nicht-invasiven Beatmung: Während in der ersten Welle (Februar bis Mai 2020) 74 Prozent aller Patientinnen und Patienten mit Beatmung ausschließlich invasiv beatmet wurden, sank dieser Anteil in der zweiten Welle (Oktober 2020 bis Februar 2021) auf 36 Prozent und lag zuletzt (März 2021) noch bei 32 Prozent.

„Es besteht Forschungsbedarf zu der Frage, welches Beatmungsverfahren wann am besten für die Patientinnen und Patienten geeignet ist“, so Klauber. Das WIdO aktualisiert mit den vorliegenden Daten eine Auswertung aus dem März, die anlässlich der Vorstellung des Krankenhaus-Reportes 2021 veröffentlicht worden ist.

Basis sind die Abrechnungsdaten der AOK-Versicherten, die etwa ein Drittel der deutschen Bevölkerung abbilden. Für die Covid-19-Analysen wurden die Daten von rund 130.000 Patienten mit bestätigter Covid-19-Diagnose ausgewertet, die vom 1. Februar 2020 bis zum 31. März 2021 in die deutschen Krankenhäuser aufgenommen wurden.

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