Inkasso-Ranking: In diesen Ländern kommen Unternehmen gut zu ihrem Geld

Zwei rote Aktenordner liegen auf Geldscheinen. Die Ordner haben beide die Aufschrift Forderungen
Foto: Shutterstock

Wie eine Studie von Allianz Trade belegt, verläuft es in Schweden, Deutschland und Finnland für Unternehmen am reibungslosesten, offene Forderungen einzutreiben. In Deutschland gibt es wirksame juristische Mechanismen und eine gute Zahlungsmoral. Das sieht in Saudi-Arabien, Malaysia und die Vereinigten Arabischen Emirate vollkommen anders aus. Überraschend sind die Ergebnisse zu den USA.

Schnelle und einfache Inkassoverfahren sind in dieser angespannten Wirtschaftslage für Unternehmen entscheidend. Der Kreditversicherer Allianz Trade hat in seiner jüngsten Studie eine Rangliste zur Komplexität von Inkasso in 49 Ländern erstellt. Bewertet wurden dabei Zahlungspraktiken sowie Gerichts- und Insolvenzverfahren in den einzelnen Ländern.


„Das Eintreiben von Schulden wird häufig unterschätzt“, sagt Milo Bogaerts, CEO von Allianz Trade in Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Bei säumigen Zahlern ist es oft nicht mit ein paar Mahnläufen getan, sondern das Verfahren kann vielerorts sehr aufwändig sein. In einigen Ländern kann es Monate oder Jahre dauern, bis die Unternehmen ihr Geld bekommen – wenn überhaupt. Vor allem im Mittleren Osten, Asien und Afrika kann es kompliziert werden.“


Top Ten in den Händen europäischer Staaten

Die besten Chancen, offene Forderungen einzutreiben, haben Unternehmen bei Geschäftspartnern in Schweden, Deutschland, Finnland und den Niederlanden. Am schlechtesten sind die Aussichten in Saudi-Arabien, Malaysia und den Vereinigten Arabischen Emiraten.
„In Saudi-Arabien ist es für Unternehmen beispielsweise etwa drei Mal so schwer, an ihr Geld zu kommen als in Deutschland“, sagt Bogaerts. „Deutschland hat gut funktionierende Mechanismen. Hierzulande herrscht grundsätzlich eine relativ gute Zahlungsmoral. Hinzu kommen schnelle Gerichtsverfahren und ein umfassendes Insolvenzrecht. „


Die Allianz Trade Experten haben für die Rangliste über 40 Indikatoren analysiert rund um lokale Zahlungspraktiken, Gerichts- und Insolvenzverfahren. Das daraus resultierende Ranking reicht von einem Score von 0 (geringe Komplexität) bis 100 (sehr hohe Komplexität). „Das Ergebnis zeigt klar: Die Top Ten der Besten sind fest in europäischer Hand“, sagt Bogaerts. „Die elf Länder mit den niedrigsten Komplexitätswerten sind allesamt in Europa, erst auf Platz zwölf folgt mit Neuseeland das erste nicht-europäische Land.“

USA sehr komplex, China in Schlusslicht-Gruppe


Bei den 20 wichtigsten Handelspartner deutscher Unternehmen ist das Bild hingegen heterogen: Die Niederlande (Komplexitätswert: 32) sind auf dem vierten Rang beispielsweise nur knapp an den Top Drei vorbeigeschrammt und weisen ebenso wie Schweden (30) vergleichbare Voraussetzungen wie in Deutschland (30) auf. Hingegen ist die Komplexität beim Inkasso in Polen, Rumänien (je 40), Japan (44) oder Italien (46) bereits hoch. Noch schwieriger wird es bei säumigen Abnehmern beispielsweise in den USA (55) oder der Türkei (56). China wird als „extrem komplex“ bewertet und erreicht mit einem Komplexitätswert von 71 den viertletzten Platz.

Studienmacher Allianz Trade ist weltweiter Marktführer im Kreditversicherungsgeschäft und anerkannter Spezialist für Bürgschaften und Garantien, Inkasso sowie Schutz gegen Betrug oder politische Risiken. Über das unternehmenseigene Monitoring-System verfolgt und analysiert Allianz Trade täglich die Insolvenzentwicklung von mehr als 80 Millionen kleiner, mittlerer und multinationaler Unternehmen. Insgesamt umfassen die Expertenanalysen Märkte, auf die 92 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) entfallen.

Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments