IVD: Mietniveau steigt deutlich an

Die Mieten in Deutschland sind im laufenden Jahr weiter angestiegen. Dem aktuellen Wohnpreisspiegel des Immobilienverbands Deutschland (IVD) zufolge bezahlen Mieter bei Neuvermietung für Neubauwohnungen je nach Wohnwert bis zu 2,5 Prozent mehr als noch vor zwölf Monaten.

Hände-schlüssel„Seit über einem Jahrzehnt nimmt die Neubautätigkeit kontinuierlich ab, das aktuelle Mietpreiswachstum ist die logische Konsequenz“, erklärt Jens-Ulrich Kießling, Präsident des Immobilienverbands IVD. Der Untersuchung zufolge liegen die Mieten für eine Bestandswohnung zwischen 1,4 Prozent und 2,2 Prozent über den Vorjahrespreisen.

Während der Quadratmeter einer Wohnung aus der Vorkriegszeit mit drei Zimmern, etwa 70 Quadratmetern Wohnfläche und einfachem Wohnwert im Jahr 2009 noch durchschnittlich 3,90 Euro kostete, müssen Mieter in 2010 bereits vier Euro pro Quadratmeter bezahlen. Am teuersten sind die Wohnungen dieser Kategorie in München, dort werden durchschnittlich 8,90 Euro pro Quadratmeter gezahlt. In Dresden sind es immer noch 4,50 Euro und in Leipzig 3,80 Euro. Den geringsten Anstieg aller Kategorien verzeichnen laut IVD Wohnungen mit einem Baujahr bis 1949 und mit gutem Wohnwert (1,4 Prozent). „Insgesamt konnten in keiner Kategorie Preisrückgänge gemessen werden“, stellt Kießling fest.

Bei den Neubauwohnungen mit mittlerem Wohnwert stieg der Quadratmeterpreis binnen Jahresfrist um 2,4 Prozent auf durchschnittlich 6,41 Euro. Am teuersten sind die Mieten auch hier in der bayrischen Hauptstadt mit einem Quadratmeterpreis von 11,60 Euro. In Stuttgart und Heidelberg zahlt der Mieter 11 Euro pro Quadratmeter und in Hamburg 10,20 Euro. Auch Neubauwohnungen mit gutem Wohnwert konnten insgesamt um rund 2,3 Prozent zulegen. „Der Bedarf kann bei den derzeit niedrigen Baufertigstellungszahlen einfach nicht gedeckt werden“, so Kießling.

Mittelgroße Städte sind Spitzenreiter

Im Städtevergleich wurden in Kommunen mit einer Einwohnerzahl zwischen 200.000 und 300.000 die größten Anstiege erfasst. „An Standorten, an denen 2009 für eine Bestandswohnung mittleren Wohnwertes und einem Baujahr nach 1949 noch durchschnittlich 5,62 Euro pro Quadratmeter bezahlt wurden, kostet ein Quadratmeter heute schon 5,92 Euro“, beschreibt Kießling die jüngsten Veränderungen. Auch die Mietpreise für Neubauwohnungen mit mittlerem Wohnwert stiegen in mittelgroßen Städten von durchschnittlich 6,78 auf 7,05 Euro.

Eine ähnliche Entwicklung beobachtete der IVD in Städten mit mehr als 300.000 Einwohnern. Dort stiegen die Mieten im Vergleich zum Vorjahr um 1,4 Prozent bis 2,5 Prozent. So beträgt der Quadratmeterpreis für eine Wohnung mit gutem Wohnwert, die nach 1948 gebaut wurde, in Stuttgart aktuell durchschnittlich 9,70 Euro. Spitzenreiter bei den Mietpreisen ist wie im Vorjahr München mit 12,10 Euro pro Quadratmeter. Nur leichte Zuwächse gab es dagegen in Städten mit weniger als 30.000 Einwohnern.

Neubautätigkeit bleibt hinter dem Bedarf zurück

Der IVD sieht die steigenden Mieten in den rückläufigen Baufertigstellungszahlen begründet. Einer Analyse des Center for Real Estate Studies zufolge nahm das Wohnungsangebot 2009 nur um 102.000 Einheiten zu und bleibt damit hinter dem vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung errechneten Neubedarf von 195.000 Einheiten deutlich zurück. „Der erhöhte Wohnungsbedarf ist zum großen Teil auf die steigenden Haushaltszahlen in Mittel- und Großstädten zurückzuführen“, ergänzt Kießling. Zudem wachse auch der Flächenbedarf pro Person. (bk)

Foto: Shutterstock

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