„Grüne“ Bürohäuser – von der Nische zum Standard

Nachhaltige Büroimmobilien sind dabei, sich vom Nischensegment zum Marktstandard zu entwickeln. Dies geht aus einer von der Researchabteilung des internationalen Immobilienberatungsunternehmens Savills durchgeführten Marktanalyse hervor.

green buildingDemnach hat sowohl auf den Vermietungsmärkten als auch am Investmentmarkt die Nachfrage nach „grünen“ Büroimmobilien in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. So hat sich der „grüne“ Büroflächenumsatz in den Top 5-Märkten (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und München) nach Savills-Zahlen von durchschnittlich etwa 50.000 Quadratmetern pro Jahr zwischen 2005 und 2008 auf etwa 150.000 Quadratmeter pro Jahr in 2009/10 verdreifacht. Das mit nachhaltigen Büroimmobilien erzielte Transaktionsvolumen am Investmentmarkt lag 2010 mit circa 1,1 Milliarden Euro sogar mehr als vier Mal so hoch wie im Jahr 2007 (circa 0,2 Milliarden Euro). Der Anteil dieses Umsatzes am gesamten Büroinvestitionsvolumen stieg im gleichen Zeitraum von etwa einem auf rund 14 Prozent. Beide Entwicklungen unterstreichen laut Savills den enormen Bedeutungsgewinn, den der Faktor Nachhaltigkeit aus der Sicht der Büronutzer und -investoren in den vergangenen Jahren erfahren hat.

Grundlage der Analyse sind die derzeit fast 100 LEED- oder DGNB-zertifizierten Büroimmobilien in Deutschland (inklusive Vorzertifikate). Der Flächenbestand dieser Objekte summiert sich auf circa 2,15 Millionen Quadratmeter beziehungsweise rund 0,5 Prozent des gesamten deutschen Büroflächenbestands. Die drei Städte mit dem größten „grünen“ Büroflächenbestand sind nach Savilss-Angaben Frankfurt (circa 460.000 Quadratmeter), München (circa 380.000 Quadratmeter) und Hamburg (circa 300.000 Quadratmeter). Im Hinblick auf den Anteil nachhaltiger Büroflächen am jeweiligen Gesamtbestand der Märkte liegen jedoch vergleichsweise kleine Städte vorn: So sind mehr als neun Prozent des Büroflächenbestands in Dessau (Sachsen-Anhalt) als nachhaltig zertifiziert, wobei die gesamte Fläche auf ein einziges Gebäude – das Umweltbundesamt – entfällt. Mit Erlangen (circa fünf Prozent) und Ravensburg (circa vier Prozent) folgen zwei weitere Regionalstandorte, bevor auf Rang vier mit Frankfurt (circa vier Prozent) der erste Top 5-Markt auftaucht.

Dass die Büronutzer zunehmend auf die Nachhaltigkeit von Büroflächen achten, zeigt laut Savills ein Blick auf die Flächenumsätze in den Top 5-Standorten. Zwischen 2005 und 2010 summierte sich der „grüne“ Büroflächenumsatz dort auf mehr als 560.000 Quadratmeter. Damit hatten nachhaltige Flächen einen Anteil von 3,5 Prozent am Gesamtflächenumsatz, wobei die Tendenz deutlich ansteigend ist. Zu den größten Nachfragern nachhaltiger Büroflächen zählten nach Angaben der Immobilienberater Unternehmen aus dem Finanzsektor und Unternehmensberatungen.

Die Studie schlussfolgert, dass nicht zuletzt aufgrund der steigenden Nutzernachfrage zertifizierte Objekte auch zunehmend in den Fokus von Investoren rücken. „Insbesondere im Core-Segment entwickelt sich eine Green-Building-Zertifizierung zu einem wichtigen Faktor“, konstatiert Matthias Pink, bei Savills verantwortlich für das Research in Deutschland. Ein Großteil der Neubauprojekte in den fünf großen deutschen Märkten werde bereits heute unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten errichtet und strebe eine entsprechende Zertifizierung an. „Insofern werden sich Green Buildings hier in den nächsten Jahren höchstwahrscheinlich von der Nische zum Standard entwickeln. Gut möglich, dass wir bereits in einigen Jahren nicht mehr über das Thema reden, weil eine Zertifizierung zu einer Selbstverständlichkeit geworden ist“, vermutet Pink. (te)

Foto: Shutterstock

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