Indirekte Anlagen: Für jeden das Passende

Das neue Anlegerschutzgesetz soll nun den Befreiungsschlag bringen und die offenen Fonds weitgehend krisensicher machen. Es sieht vor, dass die Fondssparer Gelder ab dem Jahr 2013 nur noch mit einer Kündigungsfrist von zwölf Monaten abziehen dürfen. Für Neuanlagen ist zudem eine Haltefrist von zwei Jahren vorgesehen. Der BVI Bundesverband Investment und Asset Management, Frankfurt, begrüßt die neuen Regeln. In einer Stellungnahme heißt es, dass für die Kapitalanlagegesellschaften Mittelrückflüsse künftig besser prognostizierbar würden, was zu einer besseren Liquiditätssteuerung führe. Panikartige Rückgaben der Anteilsscheine würden vermieden, was die Stabilität der OIFs befördere und das Vertrauen der Anleger festige.

Damit werden die Fonds zu einem Investment, bei dem sich die Anleger für mindestens zwei Jahre binden müssen. Allerdings enthält das Gesetz eine wichtige Ausnahme: Private Investoren dürfen unabhängig von der Kündigungs- und Haltefrist pro Halbjahr bis zu 30.000 Euro entnehmen. Sebastian weist darauf hin, dass die durchschnittliche Anlagesumme in OIFs ohnehin meist unter dieser Schwelle liegt. „Mit der neuen Regelung, dass pro Halbjahr eine Summe von 30.000 Euro abgezogen werden darf, bleiben offene Immobilienfonds für fast alle Privatanleger genauso liquide wie zuvor“, betont er.

Institutionelle Anleger können dagegen nicht mehr kurzfristig große Summen abziehen. „Generell werden die OIFs durch die neuen Regeln sicherer, weil sie nicht mehr als renditestarker Tagesgeld-Ersatz für Großanleger genutzt werden. Wer Immobilien grundsätzlich für ein vernünftiges Investment hält, für den bleiben OIFs eine solide Sachanlage mit eingebautem Inflationsschutz“, so der BVI.

Tatsächlich haben längst nicht alle offenen Immobilienfonds mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Stabile Zuflüsse verzeichnen etwa die Fonds von Deka, Rreef und Union Investment – allesamt Anbieter mit Bankenhintergrund. Die Renditen befinden sich derzeit indes im Keller. Der Gesamtmarkt der offenen Immobilien-Publikumsfonds erzielte im September 2011 nach Angaben der IPD Investment Property Databank eine Rendite von 0,1 Prozent. Auf Jahressicht erzielte die Branche immerhin einen durchschnittlichen Wertzuwachs von 1,3 Prozent (Stichtag 31. Oktober 2011).

Ob die Fondsklasse wieder an den früheren Renditedurchschnitt von rund fünf Prozent per annum anknüpfen kann, wird die künftige Entwicklung zeigen. „Wir blicken sehr optimistisch nach vorn“, bilanziert Barbara Knoflach, Vorstandsvorsitzende der SEB Asset Management, Frankfurt. „Die Talsohle der Immobilienmärkte ist durchschritten. Darüber hinaus hat die Assetklasse ihre Stärke über viele Jahre bewiesen. Im Schnitt lag ihre Rendite in den letzten 20 Jahren bei 4,8 Prozent“, betont sie. „Offene Immobilienfonds werden eine attraktive Anlage für den sicherheitsorientierten Privatanleger bleiben, vorausgesetzt er ist sich bewusst, dass es auch künftig zu zeitweisen Fondsschließungen kommen kann“, ist auch Sebastian überzeugt.

Seite 3: Geschlossene Immobilienfonds als Alternative

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