Baufinanzierungskosten: Zinsen sinken, Darlehenshöhe steigt

Das Zinsniveau für Immobilienfinanzierungen erreicht immer neue Tiefststände, während die durchschnittliche Darlehenshöhe steigt. Das zeigen die Ergebnisse des monatlich erhobenen Dr. Klein-Trendindikators Baufinanzierung (DTB).

Demnach sank die monatliche Standardrate aufgrund der Niedrigzinsen im Dezember 2012 nochmals unter den bereits niedrigen Wert des Vormonats und lag nach Angaben von Dr. Klein bei 571 Euro. Dies sei seit Aufzeichnungsbeginn Anfang 2009 die niedrigste Standardrate, die für ein 150.000 Euro-Darlehen zu zahlen ist, das mit einer zehnjährigen Sollzinsbindung bei zwei Prozent Tilgung und einem Beleihungsauslauf von 80 Prozent abgeschlossen wird. Vor einem Jahr lag die durchschnittliche Monatsrate für eine Baufinanzierung mit den genannten Parametern noch bei 673 Euro.

Die durchschnittliche Darlehenshöhe verzeichnete zum Jahresende 2012 einen deutlichen Anstieg um 7.000 Euro – von 159.000 Euro auf 166.000 Euro. „Dies ist ein neuer Höchstwert seit September 2009. Im Vorjahreszeitraum war das durchschnittliche Darlehen 15.000 Euro niedriger. Der Anstieg des Darlehensbetrags geht mit der Verteuerung von Wohnraum in Deutschland in den letzten Jahren einher“, erläutert Stephan Gawarecki, Vorstandssprecher der Dr. Klein & Co. AG, Lübeck. So weise der Europace Hauspreis-Index im Dezember 2012 einen jährlichen Preisanstieg von 7,19 Prozent für bestehende Ein- und Zweifamilienhäuser, 4,55 Prozent für Neubauhäuser und 2,19 Prozent für Wohnungen aus.

Eigenkapitalanteil steigt leicht

Der durchschnittliche Beleihungsauslauf ging laut Dr. Klein erneut leicht zurück – von 78,05 Prozent auf 78,01 Prozent. „Die gestiegenen Immobilienpreise werden insofern durch den Einsatz von mehr Eigenkapital kompensiert“, so Gawarecki. Der Eigenkapitalanteil nahm von 21,95 Prozent auf 21,99 Prozent zu. Im Vorjahreszeitraum hätten Erwerber mit 22,83 Prozent einen etwas höheren Eigenkapitalanteil eingebracht. „Zu diesem Zeitpunkt war allerdings auch die Darlehenshöhe wesentlich geringer“, sagt Gawarecki. Der durchschnittliche Tilgungssatz ging dagegen laut Dr. Klein nach einem Anstieg auf 2,02 Prozent im November 2012 auf 1,99 Prozent zurück. Dies entspreche noch etwa der empfohlenen zweiprozentigen Tilgung, die bei dem aktuellen Zinsniveau gewählt werden sollte, damit das Darlehen rasch zurückgezahlt werden kann.

Bei der Frage der Darlehenslaufzeit setzt eine Mehrheit der Deutschen auf Sicherheit. Der Mittelwert der durchschnittlichen Sollzinsbindung lag im Gesamtjahr 2012 den Ergebnissen des Trendindikators zufolge bei zwölf Jahren und einem Monat. Im Dezember 2011 habe diese Dauer für den fest vereinbarten Zinssatz bei 11 Jahren und 9 Monaten gelegen. „Nach wie vor setzen Erwerber auf eine lange Zinsbindung, um sich den niedrigen Zinssatz langfristig zu sichern. Dies unterstreicht auch der erneute Anstieg des Anteils an Annuitätendarlehen mit festem Zinssatz von 68,05 Prozent auf 68,55 Prozent“, erläutert Gawarecki. Gleichzeitig sei der Abschluss von Darlehen mit einem variablen Zinssatz, der vereinbart werde, wenn auf weiterhin niedrige oder sogar sinkende Zinsen spekuliert wird, von 2,08 Prozent auf 1,66 Prozent gesunken. (bk)

 

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Foto: Shutterstock, Grafik: Dr. Klein

 

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