Investoren müssen mehr Risiken eingehen

Risikomanagement wird für Asset Manager von Immobilien immer wichtiger, um noch akzeptable Renditen zu erzielen. Dies ist auch den Regeln des KAGB geschuldet.

Investoren müssen in der aktuellen Niedrigzinsphase höhere Risiken eingehen.

Risikomanagement nimmt für Asset Manager von Immobilienportfolios einen immer größeren Stellenwert ein – so das zentrale Ergebnis des Presse-Round-Table „Risikomanagement von Immobilieninvestments im Niedrigzinsumfeld“, der heute in Frankfurt stattfand.

Dafür gebe es mehrere Gründe: Investoren müssten in der aktuellen Niedrigzinsphase höhere Risiken eingehen, um noch adäquate Renditen zu erwirtschaften. Gleichzeitig seien Anzahl und Komplexität der Risiken deutlich gestiegen. Beispiele seien Liquiditäts-, Bonitäts-, Markt- oder Währungsrisiken sowie rechtliche und steuerliche Risiken.

Ganzheitlicher Ansatz

Diese Kumulierung führe dazu, dass die Anforderungen an das Risikomanagement insgesamt stark zugenommen haben. Eine nachgelagerte Kennzahlenmessung genügt heutzutage nicht mehr. Vielmehr müsse Risikomanagement als ganzheitlicher Ansatz verstanden werden, der kontinuierlich weiter entwickelt wird.

Es müsse die gesamte Wertschöpfung begleiten – von der Akquisition über die Haltedauer bis hin zum Exit, so die Expertenrunde, an der Dr. Heiko Beck, COO Union Investment Real Estate, Dr. Hauke Brede, Chief Risk Officer Allianz Real Estate, Susanne Eickermann-Riepe, Partner Asset Management Consulting PwC, und Professor Dr. Matthias Thomas, CEO des europäischen Fondsverbands Inrev, teilnahmen.

„Risikomanagement wird immer mehr zentraler Bestandteil des täglichen Denk- und Handlungsprozesses von Unternehmen und ist somit fester Bestandteil der Unternehmenskultur“, erläutert Allianz-Vorstand Brede.

„Vom Fokus auf das Einzel-Asset haben wir unser Risikomanagement weiterentwickelt auf die Portfolio- und Fondsebene. Für jedes Sondervermögen besteht ein aktives und umfassendes Fondssteuerungskonzept – passend zur Portfolio- und Anlagestrategie“, führt Beck von Union Investment aus.

Gute Renditen bei vertretbaren Risiken

Zur gestiegenen Bedeutung des Risikomanagements trage auch die Regulierung in Form des KAGB bei, so die Experten. Mehr denn je sei daher eine intelligente Kombination verschiedener Risiken notwendig: Innovative Strategien – wie die Erschließung unkorrelierter Renditequellen – würden trotz Niedrigzinsen attraktive Renditen bei vertretbaren Risiken ermöglichen.

„Die Branche der alternativen Investmentfonds steht vor weitreichenden Änderungen: So sieht das KAGB vor, dass die Wahrnehmung der Funktionen Portfoliomanagement und Risikomanagement einer Lizenz durch die BaFin bedürfen, was deren Bedeutung auch für die Zukunft erheblich stärkt“, kommentiert Eickermann-Riepe.

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Die Grenzen des Risikomanagements zeigte Professor Thomas, CEO von Inrev, auf: „Risikomanagement per se beeinflusst Fondsstrategien nicht, sondern leistet einen wichtigen Beitrag durch das Aufzeigen von Abweichungen einer ursprünglich vereinbarten Strategie und den tatsächlich realisierten Ergebnissen. (bk)

Foto: Shutterstock

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