Einzelhandelsimmobilien: B- und C-Standorte mit erstklassiger Bilanz

Wiesbaden, Bochum, Lübeck: Deutsche Städte jenseits der Metropolen, die sogenannten B- und C-Standorte, werden für Einzelhandelsinvestoren immer interessanter.

Die Hansestadt Luebeck war in Sachen Transaktionen besonders aktiv.
Die Hansestadt Luebeck war in Sachen Transaktionen besonders aktiv.

Im gesamten Jahr 2015 machten die Big 7 nur noch 22 Prozent des gesamten Transaktionsvolumens im Einzelhandel aus. Und auch im laufenden Jahr ist der Anteil der B- und C-Standorte bislang mit rund 366 Millionen Euro mehr als drei Mal so hoch wie der der Big 7. Dass diese Dynamik keine Momentaufnahme ist, zeigt die Entwicklung der vergangenen Jahre: Zwischen 2010 und 2015 stiegen die Investitionen im Einzelhandel in den Big 7 um 61 Prozent. Außerhalb dieser Spitzengruppe war das Wachstum mit 157 Prozent hingegen um ein Vielfaches höher. B- und C-Städte werden nach Einwohnergröße und Wirtschaftskraft kategorisiert. So hat eine B-Stadt in der Regel zwischen rund 300.000 und 600.000 Einwohnern. Für die Kategorie C werden mindestens 100.000 Einwohner vorausgesetzt.

Zu wenig Angebot in den Metropolen

„In den Metropolen können die Anfragen der Investoren, auch unabhängig von den in den Big 7 vorherrschenden Ankaufsrenditen, oft nicht mehr bedient werden. Zugleich sind die Finanzierungsmöglichkeiten durch das Zinstief grundsätzlich nach wie vor sehr günstig, so dass auch nicht-institutionelle Investoren deutlich aktiver sind. Diese kleineren Akteure agieren vor allem in den B- und C-Städten“, sagt Berthold Becker, Head of Asset Management bei Acrest, einer 100-prozentigen Tochter von JLL.

Hohe Investitionsbereitschaft im Ruhrgebiet

Richtet man den Blick auf die deutschen Städte jenseits der Big 7 – und zusätzlich noch auf Hannover, Leipzig und Nürnberg als weitere A-Städte –, dann zeichnet sich vor allem im dichtbesiedelten Ruhrgebiet eine hohe Investitionsbereitschaft ab. Addiert man die Volumina der Jahre 2014 und 2015 sowie das erste Quartal 2016, liegt Oberhausen mit 550 Millionen Euro deutlich vor Bochum mit 420 Millionen Euro, ehe knapp dahinter Bremen (410 Mio. Euro) folgt. Eine vergleichsweise hohe Investitionsnachfrage weisen auch Städte wie Hanau, Krefeld und Hürth auf, die in direkter Nachbarschaft zu einer der Big 7-Metropolen liegen. In diesen Fällen Frankfurt, Düsseldorf und Köln.

Becker analysiert: „Abgesehen von durch Großtransaktionen dominierten Standorten wie zum Beispiel Oberhausen (Centro), Bochum (Ruhrpark), Bremen (Waterfront), Duisburg (Forum Duisburg) und Hanau (Forum Hanau), sind Städte wie Lübeck und Wiesbaden oder auch Rostock die echten Gewinner, da dort sowohl ein beachtliches Volumen als auch ein hohe Transaktionsanzahl erreicht wurden.“

Dabei haben die Investoren laut Becker klare Anforderungen: „Sie achten besonders auf Exklusivität: Es müssen etablierte Innenstadtlagen sein oder ein Einzelhandelszentrum, das durch Flächennutzungs- und Bebauungsplan gegen Konkurrenz abgesichert ist.“

Seite zwei: Lübeck ist Transaktions-Spitzenreiter

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