Zinsen für Baukredite auf Allzeittief

Angst vor dem Brexit, gefallene Renditen für Bundesanleihen und die Zinspolitik der EZB lassen auch die Zinsen für zehnjährige Immobiliendarlehen laut Interhyp auf 1,3 Prozent sinken und somit ihr Allzeittief vom Frühjahr 2015 erreichen.

Bisher hatten die Kunden ihre Bausparverträge weiterlaufen lassen, um weiterhin die relativ hohen Darlehenszinsen von drei bis fünf Prozent zu erhalten.
Die Zinsen für Baukredite sind auf einem Allzeittief und bieten somit gute Konditionen für Bauherren.

Die Abstimmung über den möglichen EU-Austritts Großbritanniens in der kommenden Woche führe dazu, dass Anleger vermehrt in deutsche Staatsanleihen investieren. Deren Renditen, die ein wichtiger Indikator für die Bauzinsen seien, sind nun erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik unter die Null-Prozent-Marke gefallen.

In Kombination mit der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) haben sich die Zinsen für zehnjährige Immobiliendarlehen laut Interhyp in Folge auf rund 1,3 Prozent verbilligt.

Staatsanleihen erzielen Negativrenditen

„Die wirtschaftliche Stärke Deutschlands führt in Verbindung mit den moderaten Konjunkturaussichten im Rest Europas und dem von vielen Investoren gefürchteten Brexit zu Negativrenditen bei deutschen Staatsanleihen und damit zu günstigen Refinanzierungsbedingungen bei den Banken“, sagt Michiel Goris, Vorstandsvorsitzender der Interhyp AG.

Die EZB hat auf ihrer geldpolitischen Sitzung im März 2016 den Leitzins auf null Prozent gesenkt, so halte auch das von der Zentralbank vorgegebene Zinsumfeld die Konditionen niedrig. Zudem hätten die Notenbanker Anfang Juni angesichts deflationärer Tendenzen die Fortsetzung ihrer lockeren Geldpolitik bekräftigt.

Immobilienkäufer reagieren bedacht

Trotz der niedrigen Zinsen reagieren Immobilienkäufer bei der Kreditaufnahme laut Interhyp weiterhin besonnen. „Die Mehrheit der Immobilienkäufer nutzt die niedrigen Konditionen, um möglichst hohe Tilgungen zu vereinbaren und den Schuldenabbau voranzutreiben“, sagt Goris.

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Langfristig steige jedoch die Wahrscheinlichkeit höherer Zinsen, wie das jüngste Interhyp-Bauzins-Trendbarometer ergeben habe. Ausschlaggebend dabei sei zunächst die Ankündigung der amerikanischen Notenbank, den Leitzins dieses Jahr anzuheben.

Mittelfristiger Zinsanstieg wahrscheinlich

Doch auch eine nachlassende Nachfrage nach deutschen Staatsanleihen könnte die Zinsen für Immobiliendarlehen leicht klettern lassen. „Die Renditeniveaus sind niedrig und werden grundsätzlich niedrig bleiben. Selbst wenn sich Baugeld in den nächsten Monaten etwas verteuern sollte – wirklich teuer wird es nicht“, so Goris. (kl)

Foto: Shutterstock

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