Deutsche Bank warnt vor Überhitzungsrisiken

Die Deutsche Bank warnt vor Überhitzungsrisiken für die deutsche Wirtschaft sowie den Immobilienmarkt. Die Haus- und Wohnungspreise könnten in 2017 und 2018 deutlich stärker steigen als prognostiziert.

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„Zwar haben unsere Preisprognosen regelmäßig die Tendenz getroffen, aber wir haben die Dynamik systematisch unterschätzt“, so die Deutsche Bank.

Die deutsche Wirtschaft werde ihr kräftiges Wachstumstempo voraussichtlich beibehalten, so die Deutsche Bank. Das Geldinstitut habe die BIP-Wachstumsprognose für das Gesamtjahr von 1,3 auf 1,6 Prozent angehoben, was einer kalenderbereinigten Rate von zwei Prozent entspreche.

„Vor dem Hintergrund zusätzlicher fiskalischer Impulse nach der Bundestagswahl und einer weiterhin extrem lockeren Geldpolitik steigt das Überhitzungsrisiko zumindest in Teilbereichen der deutschen Volkswirtschaft zusehends an“, erklärt die Deutsche Bank. „Jedoch dürfte die Inflationsrate bis weit in das Jahr 2018 noch unter zwei Prozent liegen, nicht zuletzt, weil wir keine Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar mehr erwarten.“

Wohnimmobilien: Kräftige Preisanstiege in 2017 und 2018

Demnächst könnte der Immobilienboom zusammen mit hohen Erbschaften selbst im konservativen Deutschland zu Vermögenseffekten führen, die das Kauf- und Konsumverhalten der Haushalte beeinflussen.

Die Deutsche Bank prognostiziert regelmäßig die Entwicklung von Haus- und Wohnungspreisen, Mieten und Hypothekenzinsen. „Zwar haben unsere Preisprognosen regelmäßig die Tendenz getroffen, aber wir haben die Dynamik systematisch unterschätzt“, so das Geldinstitut. Auch für 2017 und 2018 könnten die Prognosen für das Wachstum der Haus- und Wohnungspreise (jeweils rund sieben Prozent pro Jahr) zu konservativ sein.

EZB: Allmählicher Ausstieg

In den vergangenen Monaten habe die EZB die Geldpolitik gestrafft. Zuerst verringerte sie das Volumen der Anleihekäufe auf 60 Milliarden Euro pro Monat und im Juni strich sie in der Forward Guidance die Worte „or lower“. Beide Male begründete sie ihre Entscheidung mit deutlich gesunkenen Deflationsrisiken.

Trotzdem habe die EZB bei ihrer Pressekonferenz Anfang Juni die Fortsetzung der lockeren Geldpolitik betont. Ende Juni allerdings habe Draghi auf der EZB-Jahreskonferenz in Sintra zum ersten Mal den Ausstieg aus der sehr lockeren Geldpolitik angedeutet.

Daher habe die Deutsche Bank ihr Basisszenario für den Ausstieg aus den Anleihekäufen angepasst. „Für September erwarten wir, dass eine weitere Verlängerung der Anleihekäufe um sechs Monate für das erste Halbjahr 2018 angekündigt wird und das Volumen auf 40 Milliarden Euro fällt. Im zweiten Halbjahr 2018 dürfte das Tempo der Anleihekäufe erneut zurückgehen“, so das Geldinstitut.

Zudem dürfte eine einmalige Anhebung des Einlagensatzes Mitte 2018 erfolgen. Die Anhebung des Hauptrefinanzierungssatzes erwarte die Deutsche Bank jedoch erst für Mitte 2019. (bk)

Foto: Shutterstock

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