Heiße Performance im kalten Norden

Das Portfolio hat Fondsmanger Ulric Grönvall prominent besetzt. Rund 21 Prozent macht das etwa gleichgewichtete Trio auf den vordersten Plätzen aus. Die bereits erwähnte Nordea Bank gehört ebenso dazu wie der bekannte Autohersteller Volvo und Handykonzern Ericsson. Auch Hennes & Mauritz, Betreiber der H&M-Modeläden, liegt mit 4,3 Prozent unter den größten zehn Fondsinvestments, genau wie der Stockholmer Hersteller von Haushaltsgeräten Electrolux mit rund 3,8 Prozent. Der 1910 gegründete Anbieter sogenannter weißer Ware beschäftigt circa 50.000 Menschen.

Investoren, die Teile ihrer Gebühr einsparen wollen, können auf börsengehandelte Indexfonds, kurz ETFs, setzen, die nicht von Fondsmanagern gesteuert werden, sondern lediglich bestimmte Börsenindizes abbilden. Der Monyx Sweden Top 30 von Monyx Fund, dem ETF-Arm der SEB Fund Services, kommt über eine Anlagedauer von drei Jahren auf nahezu 75 Prozent Plus. Unterschiede gibt es aber auch bei dieser Produktgruppe. Der SSGA Sweden Index Equity folgt einem anderen Börsenbarometer und kommt auf rund 72 Prozent. Ganz Skandinavien in einem Aktienportfolio bieten die ETFs von Amundi Investment Solutions, der Amundi ETF MSCI Nordic, sowie von Dexia Asset Management, der Dexia Equities Nordic. Mit der Performance der besten schwedischen und norwegischen Aktienfonds können diese indes nicht mithalten. Dennoch stehen bei beiden gut 36 Prozent über drei Jahre zu Buche. Im Vorjahr ging es im Einklang mit den zugrundeliegenden Indizes 16 Prozent gen Süden.

In den meisten Fällen stammen die erfolgreichen Fondsangebote von skandinavischen Gesellschaften. Bei großen deutschen Adressen sind Skandinavien-Portfolios dagegen Fehlanzeige. So hat etwa die Deutsche-Bank-Tochter DWS ihren Aktienfonds DWS Skandinavien im Jahr 2009 geschlossen, als die Frankfurter unter dem Druck der Finanzkrise ihre Angebotspalette gestrafft haben.

Sichere Staatsanleihen gesucht

Dass Investmentfonds mit skandinavischem Anlageschwerpunkt prosperieren, scheint ein anhaltendes Phänomen zu sein. Die Analysten der Research- und Ratingagentur Morningstar haben auf Basis ihrer Absatzstatistik festgestellt, dass das Misstrauen gegenüber der Eurozone unter Investoren zementiert ist: „Ungeachtet der zwischenzeitlichen Erholung an den Aktienmärkten haben die Anleger in Europa im Oktober äußerst risikoavers agiert. Diese Risikoscheu erstreckt sich allerdings nicht mehr nur auf Aktienfonds, sondern erfasst nunmehr offenbar alle Anlagenvehikel, die auf die europäische Gemeinschaftswährung lauten.“ Laut der Analysten flossen aus Euro-Geldmarkt- und Euro-Rentenfonds allein im Oktober 2011 etwa 15 Milliarden Euro ab.

Für die Zielinvestments des frei gewordenen Kapitals wird dramatisierend gern der Begriff der Fluchtwährung verwendet. Gold soll eine sein, der Schweizer Franken und der japanische Yen sowieso. Das haben sich aber Investoren bereits so sehr zu Herzen genommen, dass die Zentralbanken beider Länder massiv intervenieren, um weitere Anstiege ihrer Währungen zu verhindern. Auch Gold hat unlängst bewiesen, dass einem steilen Höhenflug ein ebensolcher Niedergang folgen kann: „Gold begleitete den S&P 500 in seinem Absturz“, attestierten die Analysten der Schweizer Fondsgesellschaft Pictet der früheren Fluchtwährung Nummer eins. Mit einer solchen Absicherung sind Anleger nicht gut bedient. Wer sind also die Gewinner? Neben Geldmarktfonds in britischem Pfund und High-Yield-Fonds in US-Dollar waren insbesondere „lang laufende dänische Bonds mit netto 380 Millionen Euro stark gefragt“.

Auch nordische Bonds glänzen

Die Resultate der Rentenfonds, die in unserem nördlichen Nachbarland anlegen, fielen überdurchschnittlich aus. Anlässlich des Karnevalbeginns am 11. November 2011 verkündet Nordea-Experte Sauer, dass auch der Nordea 1 Danish Mortgage Bond Fund „elf Jahre ohne Minus hinter sich hat.“ Mehr als 24 Prozent Rendite gab es im Zeitraum der vergangenen fünf Jahre.

Äußerst niedrig erscheint die Volatilität von 3,5 Prozent in drei Jahren. Zum Vergleich: Der DNB Scandinavia kommt bei der gleichen Kennziffer auf einen Wert von 25 Prozent. Kaum abweichende Ergebnisse kann auch der Danske Invest Danish Bonds vermelden. Fondsmanager Ulrik Carstens beziffert den Anteil von Anleihen mit Laufzeiten von sechs bis zehn Jahren mit 45 Prozent, Titel mit mehr als zehn Jahren machen aktuell 32 Prozent aus. Als leistungsstärkster Rentenfonds über drei Jahre glänzt der Nordea Danish Long Bond Fund mit 34 Prozent Rendite. Im letzten Jahr konnten Anleger sich an knapp neun Prozent erfreuen. Über fünf Jahre steht der Fonds mit mehr als 32 Prozent Plus sowohl vor seinen Wettbewerbern, die ebenfalls auf Anleihen in dänischen Kronen setzen, als auch vor sämtlichen nordischen Aktienfonds. Letztere haben in diesem Zeitraum im günstigsten Fall hohe einstellige Renditen vorzuzeigen.

Auf Seite Vier lesen Sie, worauf es bei der Wahl der Fluchtwährung ankommt.

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