„Vielfalt bringt Stabilität“

Dem europäischen Marktplatz für Investmentfonds steht eine Reformflut bevor. Markus Sievers, Chef der Dortmunder Apano Investments, sieht Schwachstellen.

Hedgefonds
„Hedgefonds werden auf Seiten der Politik als risikoreich und oftmals als Auslöser
der Finanzkrise angesehen. Das entbehrt jedoch jeglicher Grundlage.“

Cash.: Was stört Sie an den Plänen für einen europaweit einheitlich geregelten Fondsmarkt?

Sievers: Generell begrüßen wir eine einheitliche Regulierung des Marktes. Schon nach Ausbruch der Krise 2008 haben wir uns dafür ausgesprochen. Dabei hatten wir klar vor Augen, dass diese im Kern vor allem mehr Transparenz schaffen muss. Obwohl der dominante Teil der neuen Regulierung gut und im Ansatz richtig ist, gibt es jedoch auch Bereiche, die einerseits noch nicht angegangen worden sind. Beispielsweise verstehe ich nicht, warum außerbörsliche Derivate nicht nach dem Vorbild der Terminmarktbörsen an einer geregelten Börse gehandelt werden.

Andererseits steht bei einigen Regulierungsansätzen, wie zum Beispiel bei denen, die die alternative Branche betreffen, vor allem eine Beschränkung der Möglichkeiten im Vordergrund. Ich bin davon überzeugt, dass wir eine Vielfalt am Kapitalmarkt erhalten sollten. Ein stabiler Kapitalmarkt entsteht nicht, wenn alle Investoren auf die gleiche Art und Weise in den gleichen Bereich investieren. Gerade die alternative Investmentbranche kann Investitionen außerhalb dessen anbieten, was „alle“ machen. Eben die so gewonnene Vielfalt kann für mehr Stabilität sorgen.

Warum sollen deutsche Hedgefonds sowie ihr Verkauf verboten werden?

Hedgefonds werden auf Seiten der Politik als risikoreich und oftmals als Auslöser der Finanzkrise angesehen. Das entbehrt jedoch jeglicher Grundlage und wird von den Fachverbänden stark kritisiert. Darüber hinaus haben eine Vielzahl von Untersuchungen wie etwa die Studie vom Centre of Hedge Fund Research am Imperial College in London und KPMG von Juni 2012 gezeigt, dass die Arbeitsweise von Hedgefonds am Kapitalmarkt vielmehr sinnvoll und auch für die Funktionsweise des Marktes wichtig sind.

In der Politik jedoch – und vor allem in Deutschland – ist dies nicht wirklich angekommen und verstanden worden. Aus meiner Sicht sind solche Strategien für Anleger als Beimischung wichtig. Institutionelle Investoren wissen seit fast zwei Jahrzehnten, dass Hedgefonds das Risiko im Depot reduzieren können. Solche Strategien Privatanlegern vorzuenthalten, ist daher nicht richtig.

Zu diskutieren ist sicherlich, auf welche Art Privatanleger diese nutzen sollten. Weitestgehend unregulierte Produkte aus Offshore-Zentren bieten sich nicht vordergründig an. Vielmehr gibt es heute europäisch regulierte, sehr transparente Investmentfonds-Produkte – sogenannte Ucits-Fonds. Diese sollen auf europäischer Ebene übrigens nicht verboten werden.

In welcher Form werden hierzulande künftig noch Hedgefonds-Strategien angeboten?

Nach dem AIFM-Umsetzungsgesetz können deutsche Privatanleger in Zukunft weiterhin in Hedgefonds investieren. Die Regierung verbietet mit dem AIFM-Gesetz nicht etwa, wie behauptet, den Vertrieb von Hedgefonds in Deutschland insgesamt, sondern vielmehr das Betreiben und den Verkauf von deutschen Single-Hedgefonds. Diese waren bislang allerdings bereits vom öffentlichen Vertrieb ausgeschlossen.

Anleger können weiterhin wie bislang auch in Hedgefonds über europäische Investmentfonds (Ucits), Zertifi kate und Dach-Hedgefonds investieren.

Welche alternativen Investment-Strategien bietet Apano aktuell an?

Apano bietet sowohl Zertifikate als auch Investmentfonds an. Beide Anlageformen unterscheiden sich wesentlich voneinander. Investmentfonds wie zum Beispiel Man AHL Trend oder GLG European Equity Alternative aus der Produktpalette von Apano sind streng reguliert und transparent. Alternative Investments im Fonds-Mantel sind zudem für eine breitere Anlegerschicht gedacht und mit geringen Einstiegssummen zum Beispiel über Sparpläne investierbar.

In der Regel sind sie täglich oder wöchentlich handelbar und weisen zudem keine Halteperioden oder Mindestordergrößen auf. Es handelt sich schließlich bei den europaweit einheitlichen Ucits-Fonds in der Regel um Sondervermögen, sodass im Falle einer Insolvenz der Kapitalanlagegesellschaft das Vermögen der Anleger geschützt ist.

Zertifikate wie etwa die aktuellen Wachstum Plus Kapitalschutzzertifikate von Apano sind dagegen Schuldverschreibungen. Sie sind bei der Wahl der Strategien und Manager flexibler als Investmentfonds und unterliegen bei der Umsetzung der Handelsstrategie keinen Beschränkungen.

Seite zwei: Attraktivität des neuen Wachstum Plus Kapitalschutzzertifikats 1

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