Krim: Profis mit ruhigen Händen

Die politische Situation auf der ukrainischen Halbinsel Krim bleibt unübersichtlich. Nach einem scharfen Absacken der Aktienkurse in der Ukraine und Russland, beginnen professionelle Anleger aber bereits wieder einzusteigen.

Moskau

„Günstige Einstiegsgelegenheiten bringen die Investoren wieder in die Märkte zurück, so die allgemeine Lesart“, kommentieren beispielsweise die Analysten von Metzler Asset Management. Dies treffe insbesondere auf institutionelle Investoren zu, die im Vergleich zu den Privatanlegern derzeit deutlich risikofreudiger seien.

„Profis hoffen und blenden Risiken aus“

Und dies, obwohl auch bei Instis die mittelfristigen Erwartungen für Aktien stark zurückgegangen seien: „Da spielt es auch keine Rolle, dass die geopolitischen Risiken spürbar geworden sind, China seinen Kurs der graduellen Aufwertung verlassen hat und die Weltwirtschaft enttäuschend ins Jahr gestartet ist. Im Zweifel blenden die Profis die Risiken aus, bleiben auf der Benchmark und hoffen, dass sich die Situation wieder beruhigt“, heißt es von der Fondsgesellschaft der Privatbank Metzler.

Und zu guter Letzt gäbe es ja noch die Zentralbanken, die zwar eine Solvenzkrise nicht verhindern, aber das Liquiditätsrisiko jederzeit bekämpfen könnten: „Dieses Verhalten ist antrainiert und hat sich eigentlich auch über die vergangenen Jahre bewährt. Um im Nullzinsumfeld Performance zu generieren, muss man größere Risiken eingehen. Da spielt es scheinbar auch keine Rolle, dass sich EWU-Peripherierenditen schon deutlich stärker als fundamental gerechtfertigt zurückgebildet und Aktienmärkte seit dem 2009er Tief schon mehr als 150 Prozent zugelegt haben“, lautet die Metzler-Analyse. In der aktuellen Krise der Schwellenländer zeige sich auch, dass wirtschaftlich erfolgreiche Länder durch deutlich stabilere Währungen und solidere Aktienmärkte verfügen.

Schroders warnt vor konjunkturellen Dominoeffekten

Neben den gravierenden politischen Auswirkungen bleibt aber auch die Sorge vor negativen konjunkturellen Effekten. So warnt etwa Craig Botham, Emerging-Markets-Volkswirt beim britischen Vermögensverwalter Schroders, davor, dass vor allem steigende Rohstoffpreise zu einem Dominoeffekt bei Marktstimmung und Wirtschaftswachstum führen können.

„Besonders die zentral- und osteuropäischen Märkte und Währungen könnten stark leiden, weil hier die Abhängigkeit von russischen Energieimporten am größten ist. Aber auch Emerging Markets wie Indien können empfindlich getroffen werden. Darüber hinaus ist auch die Rolle der Ukraine als Getreideexporteur nicht zu unterschätzen“, erklärt der Schroders-Experte. (mr)

Foto: Shutterstock

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