Titelaspirant Argentinien auch wirtschaftlich vorne

Meriten Investment Management, Standish Mellon Asset Management und ARX Investimentos, drei Boutiquen von BNY Mellon Investment Management, haben die Wirtschaftslage der fünf Titelanwärter für den WM-Titel Deutschland, Spanien, Italien, Argentinien und Brasilien untersucht.

Argentinien gilt als Favorit bei Fans und Investoren.

Holger Fahrinkrug, Chefvolkswirt bei Meriten, stellt fest: „Es ist wohl verfrüht, von Spanien zu erwarten, Deutschlands Wachstumsleistung bereits 2014 zu toppen. Allerdings gehen wir davon aus, dass sich der Abstand zwischen den europäischen Ländern im weiteren Jahresverlauf bis in 2015 hinein verringern wird. Südeuropa könnte 2015 für einige positive Wachstumsüberraschungen sorgen. In Sachen Wachstum sieht die Platzierung Deutschlands, Spaniens und Italiens anders aus als beim Fußballranking. Klarer wirtschaftlicher Champion ist aktuell Deutschland. Ob es zum Fußballweltmeister reicht, ist weniger klar“.

Spanien könnte wieder Fahrt aufnehmen

Fahrinkrug sagt weiter: „Unternehmen und private Haushalte fassen wieder Vertrauen, die Finanzierungsbedingungen entspannen sich allmählich. Aufgrund dieser Tatsache könnte Spanien in den kommenden zwei Jahren Fahrt aufnehmen und sich aus seiner aktuell unsicheren wirtschaftlichen Lage befreien. In Italien fallen die wirtschaftlichen Fortschritte etwas verhaltener aus. So ist das BIP-Wachstum in den letzten zwei Quartalen weitgehend auf der Stelle getreten. Bei den Konjunkturindikatoren zeichnen sich jedoch gewisse positive Tendenzen ab, wie etwa beim Einkaufsmanagerindex, der gegenüber dem niedrigen Niveau der letzten zwei Jahre deutlich gestiegen ist.“

Es werde längere Zeit dauern, bis sich die Lücke zwischen Spanien und Italien auf der einen Seite und Deutschland auf der anderen schließt. Deutschland, als Europas Reformweltmeister der späten 1990er Jahre, beginne nun, die Früchte seiner Wettbewerbsüberlegenheit zu ernten.

Abzulesen sei dies am steigenden Lohnwachstum, an den großzügigen Rentenerhöhungen und der Einführung eines Mindestlohns. Diese politischen Maßnahmen würden Deutschlands Wachstum mittel- bis langfristig dämpfen und anderen Ländern Gelegenheit geben, sich hervorzutun.

„Spanien wie auch Italien werden mit Arbeitslosenquoten und Schulden auf Rekordniveau zu kämpfen haben, während in vielen deutschen Regionen nahezu Vollbeschäftigung herrscht und der öffentliche Haushalt und die außenwirtschaftlichen Bilanzen Deutschlands ein Plus aufweisen. Zwar führt Spanien die Fußballtabelle an. Deutschland belegt dagegen in wirtschaftlicher Hinsicht den Spitzenplatz“, so Holger Fahrinkrug.

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