Gecam: Fallende Kurse als beste Freunde eines langfristigen Investors

Zusätzlich beförderten die japanische sowie die europäische Zentralbank die Abschwächung ihrer Währungen durch eine extrem expansive Geldpolitik (Gelddruck-Orgien). Das heißt, unter dem Strich wertete die chinesische Währung zu allen Währungen noch stärker auf als der US-Dollar.

Eine weitere Freigabe des Wechselkurses durch die chinesische Regierung – eigentlich ist es nur eine Ausweitung der täglichen Handelsspanne – führte deshalb nun zu einer Abwertung (Normalisierung) um lächerliche vier Prozent.

Was von objektiven Beobachtern als normale Entwicklung hin zu einer vorsichtigen Öffnung der chinesischen Währung interpretiert und vom IWF begrüßt wird, sehen andere als Beginn einer Rezession, Zeichen von Schwäche oder sogar einem Angriff auf die USA (Donald Trump).

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Zur Klarstellung: Wir begrüßen ausdrücklich einen freier schwankenden Yuan. Das Recht auf Abwertung der eigenen Währung, um die Exporte nicht zu belasten, hat nicht nur die USA, Europa oder Japan, sondern auch China, vor allem wenn diese Währung real und handelsgewichtet am stärksten von allen über die letzten 10 Jahre aufgewertet hat.

US-Notenbank spielt unwürdiges Theater

Wie bereits angedeutet versucht sich die US-Zentralbank (FED) darin, die Büchse der Pandora, die sie als Vorreiter der Nullzinspolitik sowie der Idee von Quantitative Easing Programmen I – III (Anleihenkäufe), geöffnet hat, wieder zu schließen.

Seit knapp einem Jahr müssen sich Finanzmarktbeobachter und Investoren permanent (nahezu täglich) verbale Ergüsse diverser US-Notenbankvertreter anhören, wann denn nun eine Zinserhöhung stattfinden könnte, oder eben nicht, je nach aktueller Stimmungslage.

Seither werden positive Konjunkturdaten an der Börse oft negativ interpretiert, da sie eine Zinserhöhung befördern würden, und negative Konjunkturdaten positiv, da sie die Zinswende unwahrscheinlicher machen würden. Verkehrte Welt!

Vor allem spielen uns die Notenbanker durch ihren Zickzack-Kurs und ihr heterogenes Auftreten ein für die weltweit führende Zentralbank unwürdiges Schauspiel vor. Das allein wäre nicht so schlimm, aber es ist Ausdruck der Unsicherheit über die Stärke der eigenen Konjunktur, die Qualität des Arbeitsmarktes, die Entwicklung der Inflation und somit des geldpolitischen Kurses.

Internationale Unsicherheit

Die permanenten Ankündigungen einer Zinserhöhung, daraufhin wieder Verschiebung einer solchen, fördern die Unsicherheit international, stärken den Dollar und verursachen eine Menge Probleme, vor allem in den Schwellenländern. Eine Notenbank die so agiert, macht sich zum Getriebenen ihrer eigenen Aussagen. Sprich, die Zinsen erhöhen zu müssen, obwohl es ökonomisch gar nicht opportun wäre. Nur weil man es eben versprochen hat und sein Gesicht nicht verlieren will.

Um nicht missverstanden zu werden. Wir sind keine Gegner einer Leitzinserhöhung, wenn die Konjunktur brummt und Inflation über Zweitrundeneffekte (Lohn-Preis-Spirale) droht. Im Gegenteil, wir begleiteten bereits die expansive Geldpolitik sehr kritisch als Mittel zur Konjunkturbelebung.

Seite drei: Null-Zins-Regime

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